Boil - aXiom

Boil - aXiom
    Progressive Metal

    Label: Vicisolum Productions
    VÖ: 15.2.2013
    Bewertung:6/10

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Modern bis zum Letzten: Nicht nur, dass der Sound auf BOILs drittem Album „aXiom“ so sehr nach 21. Jahrhundert klingt, dass die schlagbehoste Analogfraktion hiermit die Suche nach einem Feindbild ein für allemal aufgeben kann – nein, „aXiom“ ist auch noch vertontes Hoserunterlassen im Stile dieser Generation Facebook, von der man in letzter Zeit immer öfter hört. Will sagen: BOIL haben ihre Einflüsse so offensichtlich vereinnahmt, dass ihr Album klingt wie eine Gefällt-mir-Liste. Und ist all das schlecht? Jein mit Tendenz zum Nein.

Denn unter'm Strich kann sich der facettenreiche Prog-Metal, das soll als Oberbegriff erst einmal reichen, gut hören lassen. Die Dänen gehen deftig zur Sache, nach einem entspannt instrumentierten und ohrwurmig gesungenen Opener steigen sie ins volle Metalbrett ein. Man hört MESHUGGAH im Rhythmus und TOOL in der Stimme, und musikalisch hört man alles mögliche raus, von harten DREAM THEATER über straighte PORCUPINE TREE bis hin zu Metalcore-Standards à la CALIBAN inklusive Geschrei. Und die Nähe zum klassischen Melodic Rock, die Bands wie beispielsweise SUBSIGNAL haben, können BOIL in den clean gesungenen Passagen auch nicht verhehlen. Das klingt durchaus ambitioniert und professionell, und oft gelingt es der Band, sich mit bestimmten Riffs, Hooks und Melodien gefällig im Ohr festzusetzen.

Trotzdem erinnert das Ganze weniger an Eintopf als vielmehr an eine große Schüssel Salat: Man kann die einzelnen Komponenten noch immer rausschmecken und danach hat man irgendwie Bock auf was Richtiges. Denn die meisten Vorbilder vermitteln in ihrer Musik Emotionen, und genau die bleiben bei BOIL zu oft auf der Strecke. Da kann auch das lyrische Konzept nix dran ändern – das allerdings ist dann doch ziemlich eigenständig. Dafür hat die Band nämlich mit Kliniken zusammengearbeitet und Interviews mit Schizophrenen geführt, aus denen dann letztlich die Texte entstanden sind. Fazit: Interessante Band und gutes Album, aber da ist mehr drin.
Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
...

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