Kid Harlequin - Wired

Kid Harlequin - Wired

KID HARLEQUIN – seltsamer Name. Eine kurze Recherche führt zu einer sehr gruseligen Hautkrankheit. So unangenehm klingen die Niederländer auf ihrem Debüt „Wired“ dann doch nicht, obwohl der Name gut zu den Industrial-/Marilyn Manson-Anleihen passt. Doch KID HARLEQUIN setzen auch sehr auf Pop-Appeal und Ohrwürmer.


Die Industrial-Beats und elektronischen Anteile stehen im Vordergrund, sind aber deutlich weicher gezeichnet als das, was große Nummern wie DIE KRUPPS daraus machen und gemacht haben. Vor allem deshalb, weil hier kein Metal ins Spiel kommt, sondern Indie-Rock: Sowohl die (durchaus fetten) Gitarren als auch der Gesang wecken Erinnerungen an PLACEBO. Die kühle Melancholie des Industrial schwingt auf „Wired“ trotzdem mit, emotional passiert was auf diesem Album. Auch die Ohrwurmdichte stimmt.

Das ist allerdings ein Teil des Problems, das ich mit „Wired“ habe: KID HARLEQUIN gehen viel zu sehr auf Nummer sicher, jeder Song klingt nach potenziellem Radio-Airplay und nicht nach Ausbruch oder Experiment. Die Nummern legen klar den Fokus auf Refrains. Hinzu kommt das scherenschnittartige Songwriting: Mehr als eine Dynamik aus lautem Refrain und leiser Strophe gibt es bei KID HARLEQUIN nicht, die meisten Übergänge sind direkt und unelegant – so klingt das Album platter als nötig. Angesichts der grundsätzlich guten Melodien, packenden Emotionen und geschickt eingesetzten Elektronika wäre hier wesentlich mehr drin gewesen.

Helge

Stile: Doom Metal, Black Metal, Post Rock, Stoner, Prog

Bands: My Dying Bride, Opeth, Nachtmystium, Saint Vitus, Genesis

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