Incubus - A Crow Left Of The Murder


Review


Label/Vertrieb: Sony/Epic

Fast noch mehr als die Red Hot Chili Peppers haben es die ebenfalls aus dem Crossover-Staat Kalifornien stammenden Jungs von Incubus es geschafft, Alternativlinge, Metaller sowie Popper auf eine Tanzfläche zu bringen. Der vielschichtige und offene Sound mit viel Gespür für Hits kam nicht erst seit der coolen Ballade „Drive" vom 99er Album Make Yourself in der Musiklandschaft dufte an.
Der letzte Output Morning View verkaufte sich weltweit einige Millionen Mal und zeigte die smarten Jungs von einer noch vielseitigeren Seite, kein Wunder ließen sie sich damals doch recht lange Zeit für die Aufnahmen. So durfte man auch recht gespannt sein, was uns das neue Album A Crow Left Of The Murder (Sony/Epic) an Songperlen bieten wird. Die starke Vorabsingle „Megalomaniac" machte ganz klar Appetit auf mehr.
Incubus Fans können sich das Album getrost zulegen. Schwach ist es nicht, keine Frage. Aber das absolute Hitalbum das man erwarten durfte, ist es allerdings auch nicht geworden.
Frischer, spontaner und teilweise frecher und im Vergleich zu Morning View insgesamt wieder etwas rockiger präsentieren sich die Jungs um Sänger/Schönling Brandon Boyd auf ihrem neuen Silberling.
Klingt eigentlich doch ganz gut, könnte man nun sagen. Doch hat sich auch anderweitig was im Incubus-Sound getan. Leider ist der DJ fast arbeitslos geworden, Gitarrengenie Mike Einziger hat seinen Sound mittlerweile auf fast schon Hendrix-mäßigen Vintage-Klang mit sehr sparsamen Distortionfaktor zurückgefahren (da brät gar nix mehr), cooles Schlagzeug/Bass-Zusammenspiel ist auch nicht mehr vorzufinden. Wenn ich fies sein soll, muss ich sogar sagen, dass sich (fast) alle Tracks recht ähnlich anhören, was man bei Incubus eigentlich nie behaupten konnte, von echten Hits (abgesehen von „Megalomaniac") ganz zu schweigen.
Es fehlen einfach die Höhen und Tiefen in der Stimmung, echte Highlights. Stattdessen wird von vorne bis hinten munter spritzig und recht gut gelaunt (Textlich eher nicht) auf Mike Einzigers kreativen Licks aufbauend drauflos gerockt. Seine Lieblingsparts muss man sich diesmal mühsamer raussuchen. Einige Stellen erinnern sogar an das letzte Album der Chilischoten, was an dieser Stelle nicht unbedingt ein Kompliment sein muss.
Ich will nicht zu viel rumnölen, denn insgesamt ist es ein ganz okayes Alternative-Album geworden, nicht mehr und nicht weniger. Incubus-Fans sollten sich sicherheitshalber ihr eigenes Bild machen.

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