Essen / Turock, 20.10.2012. Die Schweizer Hard Rocker SHAKRA haben in der Vergangenheit einige Klippen umschiffen müssen. Tiefpunkt war der Ausstieg von Sänger Mark Fox, und nicht wenige hatten die Eidgenossen daraufhin nicht mehr auf der Rechnung. Umso größer war die Überraschung, als sie sich mit ihrem neuen Sänger John Prakesh und dem Hammeralbum „Back On Track" zurückmeldeten. Grund genug, sich bei der Stippvisite von SHAKRA im Essener Turock von den Livequalitäten des neuen Line Up zu überzeugen.
Bereits um 19:30 dürfen BLACKWELL ihren Heimvorteil nutzen und als erste Anheizer des Abends auf die Bühne. Die Band um das Brüderpaar Sandro und Franco Messina zeigen sich sehr eingespielt und spielfreudig, und selbst die Tatsache, dass sich zu diesem Zeitpunkt gerade mal 40 Leute vor der Bühne aufhalten, ändert nichts an dieser Feststellung. Der Sound im Turock ist eigentlich standesgemäß klasse, weil er schön laut und trotzdem akzentuiert ist, so dass man alle Instrumente und den Sänger gut heraushören kann.
Um 20:10 ist dann Schluss, aber mit Songs wie „I Don't Mind The Pain" oder dem starken „Lost Inside" können BLACKWELL durchaus punkten und haben den ehrliche Applaus der jetzt vielleicht 46 Fans mehr als verdient. Ich ziehe besonders den Hut vor Sänger Marc Stahlberg, der nicht müde wurde, die paar Leutchen zum Mitmachen zu motivieren, als würde er auf der Bühne einer ausverkauften Grugahalle stehen.
Mir hat BLACKWELL auf alle Fälle viel Spaß gemacht und ich werde die Band zukünftig im Auge (und im Ohr) behalten.
Die Umbaupause ist schön kurz, und da es im Turock leckeres Guiness gibt, ist nicht nur wegen der Musik bei mir die Stimmung hervorragend. Um 20:35 starten die Schweizer MAXXWELL mit ihrem Gig, und die sympathischen Eidgenossen feuern einen Hammer nach dem anderen ab. Die Songs kommen live noch intensiver als auf der CD, und glücklicherweise haben sich jetzt auch noch ein paar Fans mehr im Turock eingefunden.
Dazu gehört auch ein Zwei-Mann-Moshpit vor der Bühne. Die beiden Jungens gehen völlig steil und machen vor der Bühne ordentlich Alarm.
MAXXWELL haben mit „All In" ein ganz starkes, aktuelles Album im Gepäck, und unter den vielen guten Songs haben mir „Boogie Man" und „No Pain No Gain" am besten gefallen. Mit ihrem fetten Gitarrensound treffen MAXXWELL absolut den Hard Rock Nerv der Zeit und ich hätte gerne noch ein paar Songs mehr gehört, aber hinter der Bühne scharren bereits die Jungens von SHAKRA mit den Hufen.
Neben den Songs konnten Nobi Suppiger (vocals), Hef Häfliger, Cyril Montavon (beide guitars), Kusi Durrer (bass) und Oli Häller (drums) – wie BLACKWELL zuvor auch – durch ihr absolut symphatisches Auftreten ein Ausrufezeichen setzen.
Um 21:35 ist es dann endlich soweit, und Thom Blunier, Thomas Muster, Dominik Pfister, Roger Tanner und John Prakesh – zusammengefasst SHAKRA – entern die Bühne. Mit viel Wohlwollen sind es wohl jetzt knapp 200 Fans, die den Weg ins Turock gefunden haben. Und allein nach den beiden Supportbands kann man sagen, dass alle anderen bereits jetzt etwas verpasst haben. Mit „B True B You" legen die Jungens einen fulminanten Start hin, und (Neu-) Sänger John Prakesh nimmt mit seiner Powerstimme umgehend allen eventuell noch vorhandenen Zweiflern den Wind aus den Segeln.
Neben den älteren Songs wie „Why Don't You Call Me", „The Other Side", "Ashes to Ashes" und "Inferno", die ihre Livetauglichkeit ja bereits seit Jahren unter Beweis und John Prakesh vor keinerlei Probleme stellen, treten aber vor allem die neuen Songs vom aktuellen Album „Back On Track" mächtig in den Hintern. Vor allem vom Gitarrenduo Thom Blunier und Thomas Muster bin ich mal wieder schwer beeindruckt. Blind aufeinander eingespielt bauen die beiden regelmäßig so eine fette Soundwand auf, dass einem im Publikum fast schwindelig wird. Bei der Ballade „When I See You", die zurzeit im Schweizer Radio rauf und runter gespielt wird, geben SHAKRA sich und den Fans eine kleine Verschnaufpause.
Das bleibt aber das einzige Päuschen während der Show, ansonsten wird das Gaspedal mächtig durchgetreten. Positiv finde ich auch, dass sich kaum mit langen Ansagen aufgehalten wird, es reiht sich ein Song an den anderen und die Spielzeit wird perfekt genutzt. Ich hätte zwar gerne auch noch „Higher Love", „Make Your Day", Why" oder „How It Feels" gehört, aber wann ist eine Setlist schon für jeden perfekt? Irgendein Song fehlt ja immer jemandem. Und die Auswahl an diesem Abend ging ja schon durch fast alle Alben der Band und war damit absolut im Grünen.
Fazit: Zwei starke Supportbands und SHAKRA in Topform, und das Ganze für schlappe 15 €, da sollte sich jeder, der den Hintern nicht hochbekommen hat um zum Turock zu fahren, in den selbigen beißen. Der Sound war bei allen drei Bands nahezu perfekt, die Shirtpreise mit 10-16 € vorbildlich. Wer die Möglichkeit hat, die Schweizer auf der aktuellen Tour zu sehen, sollte sich das definitiv nicht entgehen lassen. Ich finde es traurig, dass ein so starkes Package nur so wenig Leute hinter dem Ofen vor lockt.
Der Abend und die drei Bands hätten ein ausverkauftes Haus verdient. Also, wer noch zögert, sich die Bands auf der Tour reinzuziehen, sollte sofort alle seine Kumpels aktivieren und sich mit Tickets eindecken.
Setlist BLACKWELL:
My Own Liberty
I Don't Mind The Pain
From Your Sun
For Million Years
Lost Inside
Digest
Misunderstood
Automatic
Setlist MAXXWELL:
Dead End Street
Black Widow
Boogie Man
No Pain No Gain
Dogz On Dope
Acid Train
Heads Or Tails
Out Of Control
Outlaw
Bad To The Bone
---
Hellride
Setlist SHAKRA:
B True B You
All Or Nothing
Back On Track
MMTWGR
Let Me Lie My Life To You
Inferno
Crazy
She's My Pride
Why Don't You Call Me
Yesterday's Gone
When I See You
The Other Side
Trapped
Ashes To Ashes
Rising High
---
Chains Of Temptation
Hand On The Trigger
Stronger Than Ever
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Alle Fotos © Dirk Goetze für BurnYourEars
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Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out