Geschrieben von Montag, 12 Februar 2007 22:57

Heaven Shall Burn, Fear My Thoughts, Mongouse & Dark Day Dungeon - Freiburg / Crash




10.02.07 - Was für ein Spaß! Das Crash in Freiburg ist völlig überfüllt, was ja auch nicht arg verwunderlich ist, denn für eine Combo aus vier Bands mit jeweils mittlerem bis gewaltigem Bekanntheitsgrad in der Regio ist diese Lokalität viel zu klein. Aber eigentlich sollte man dankbar sein, dass wenigstens ein Veranstalter sich traut, ein paar Vertreter der härteren Gangart in unser beschauliches Schwarzwaldstädtchen zu zerren. Die ganze Sache stand unter dem Motto "FEAR MY THOUGHTS - Vulcanus Release Party, with HEAVEN SHALL BURN, MONGOUSE, DARK DAY DUNGEON", was nicht weiter von Bedeutung ist, denn es war ein stinknormales Konzert - das erfreulicherweise pünktlich um 21 Uhr begann.


DARK DAY DUNGEON hatten die Ehre, die Bühne zu entjungfern. Was die Schweizer boten, war solider Metalcore mit einem deutlichen Thrash-Mitschwinger; interessant, aber nicht weltbewegend. Und so shoutete und ballerte man was das Zeug hielt, während die Meute noch mäßig beherzt zur Sache ging und der Strom von Neuankömmlingen kein Ende nehmen wollte. Man sollte an dieser Stelle erwähnen, dass alle vier Teilnehmer an diesem Abend unter einem einigermaßen grottigem Sound zu leiden hatten. Am schlimmsten traf es aber DARK DAY DUNGEON; das Schlagzeug hätte gut als Prototyp für Lars Ulrichs Mülltonnensortiment auf "St. Anger" herhalten können, während man auch eher von Gitarrenbrei als von Gitarrenwand sprechen konnte. Einzig die Vocals waren akzeptabel.

Glücklicherweise verbesserte sich die Situation nach dem Soundcheck von MONGOUSE. Aus der inneren Notwendigkeit, die diese Veranstaltung innewohnte, war ich von den Zehnnägeln bis in die Haarspitzen auf Metalcore & Co. eingestellt. Härter hätte der Schlag "in die Fresse" nicht sein können, als die vier Mann aus Freiburg loslegten. Rock’n’Roll im Hauptgang mit etwas Punk bzw. Hardcore als Beilage wurde uns serviert. Ziemlich lecker! Das Ganze wäre auch zur ultimativen Gaumenfreude mutiert, hätte nicht die Tontechnik schon wieder einen Sabotageakt vollführt. Die Leadgitarre ging unter der gewaltigen Klangwucht von Schlagzeug und Riffs ziemlich unter, was besonders bei den Soli und angebluesten Gitarrenlicks schmerzlich war.

Jetzt aber Bühne frei für FEAR MY THOUGHTS. Century Media hatte bei diesem Abstecher nach Freiburg, der weniger Teil der aktuellen Tour, sondern tatsächlich eher ein "Partygig" war, wohl wenig mitzureden: Man wollte den Release des neuen Albums "Vulcanus" dort feiern, wo alles begann. Inzwischen haben die "Freunde der Popmusik" (Sänger Matthias von Ockl) so ziemlich jeden freien Quadratmeter in Anspruch genommen und entsprechend ist auch die Stimmung vor der Bühne aufgeheizt. Auf Los geht’s los, und was die Band in den folgenden fünfundvierzig Minuten bieten sollte, war zwar kein kompletter Querschnitt durch ihr bisheriges Schaffen, aber der Wandel von Metalcore in rassenreinen Melodic Death wurde vermutlich selten so deutlich. Matthias und seine Mannen zockten nämlich keineswegs einfach das neue Album runter, sondern boten neben aktuellen Krachern à la "Blackness" oder "Accelerate Or Die" auch Klassiker wie "Sweetest Hell" feil. Die Menge tobte, der Pit moshte, die Stagediver hüpften im Minutentakt und die Hitze tat ihr übriges.

Eine stimmungsmäßige Steilvorlage, direkt vor die Füße gespielt. Da müsste man sich schon sehr anstrengen, um das Tor zu verfehlen. HEAVEN SHALL BURN haben den Ball sicher verwandelt, aber das im Wesentlichen dank der überragenden Vorarbeit. Sie können dreschen wie die Tiere, da beißt die Maus keinen Faden ab, und das Publikum wusste das auch zu würdigen. Aber der direkte Vergleich mit FEAR MY THOUGHTS hinterließ doch ein gewisses Gefühl der Leere. Die einzelnen Songs hoben sich kaum voneinander ab, was zum Teil der Komposition, zum Teil allerdings auch der suboptimalen Beschallung zuzurechnen ist. Höhepunkte waren am Ende der Drummerwechsel, bei dem Norman Lonhard den erschöpften Matthias Voigt ablöste, und ein minutenlanger Blackout.

Fazit:
Die befürchtete Überdosis Metalcore blieb aus. Es war ein doch recht abwechslungsreicher Abend mit einigen Überraschungen. Der eigentliche Headliner HEAVEN SHALL BURN ging ein wenig unter, während FEAR MY THOUGHTS zeigten, dass sie erneut an ihrer Musik wachsen konnten. Man muss allerdings auch hinzufügen, dass letztere eindeutig den Heimvorteil auf ihrer Seite hatten.

http://www.heavenshallburn.de 
http://www.fearmythoughts.com 
http://www.mongouse.de 
http://www.darkdaydungeon.com

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