Paradise Lost - Medusa Tipp

Paradise Lost - Medusa

Jedes PARADISE LOST Album ist ein Überraschungspaket. Innerhalb ihres fast 30-jährigen Bestehens hat die Band je nach Lust und Laune schon viele Genregefilde durchschritten. Einiges hat mehr begeistert, einiges weniger, aber mit „Medusa“, ihrem fünfzehnten Studioalbum, haben die Engländer – wie der Albumtitel verspricht – ein weiteres Monster ihrer Karriere erschaffen.

Gothic haben PARADISE LOST einst gemacht, doch diese neue Scheibe hat nichts mehr mit der Vergangenheit von „Gothic“ oder „One Second“ zu tun – auch wenn die Neigung zu diesem Sound trotz allem auf „Medusa“ bestehen bleibt. Insgesamt kann man sich auf tiefen, ernsthaften Doom einstellen, „Beneath Broken Earth“ vom letzten Album wird jedoch weiterhin das absolut doomigste Lied der Band bleiben.

Von falschen Eindrücken

Einige werden beim Anblick der Dauer des Openers „Fearless Sky“ vermutlich schlucken: 8:31 Minuten voller Doom gleich an den Anfang einer ganz neuen Scheibe zu stellen, ist ein Risiko. Aber: No risk, no fun! Bei den meisten wird sich dieses Doom-Monstrum vermutlich erst beim zweiten Hören festkrallen, aber die atmosphärische, gefährliche Spannung hat den Track letztlich zu einem meiner Standout-Tracks der Platte gemacht.

„The Longest Winter“ kennt der eine oder andere vielleicht schon, denn das Lied wurde bereits vor etwa einem Monat als Single veröffentlicht. Hierzu sei gesagt, dass es meiner Meinung nach einen komplett falschen Eindruck von der Scheibe gibt. Möglicherweise ist das Geschmackssache, doch für mich erscheint der Track zu chaotisch und sogar die einzige Schwachstelle von „Medusa“ zu sein. Dennoch habe ich auch gegenteilige Meinungen gehört, aber was ich damit sagen will: Auch wenn jemand diese eine Single nicht mag, sollte er sich trotz allem den Rest von „Medusa“ anhören, denn es lohnt sich wirklich!

Back To The Roots?

Gerade wenn man „Medusa“ mit „One Second“ vergleicht, wird auffallen, dass weniger auf Cleans, sondern viel mehr auf Growls gesetzt wird. Alles ein wenig heavier, roher und vielleicht auch aggressiver. Details über das Album könnt ihr in unserem Interview aus erster Hand von Gitarristen Aaron erfahren.

Schöne Kontraste setzten „Blood And Chaos“, „No Passage For The Dead“ und „Medusa“, die allesamt überraschenderweise um einiges treibender sind, als der Rest. Mit ultrageilen Riffs und catchy, einprägsamen Melodien sind sie für mich als Death-Metal-Fan unter anderem auch weitere Standout-Tracks und die Sahnehäubchen auf dem verdammt gut gelungenen Album.

Meine Empfehlung: Kauft euch „Medusa“! Keine Angst, ihr werdet nicht zu Stein erstarren. Ältere Fans, die einst enttäuscht wurden, könnten wieder ihre Liebe zu PARADISE LOST finden.

Tracklist:

1 Fearless Sky 8:31
2 Gods of Ancient 5:50
3 From the Gallows 3:42
4 The Longest Winter 4:31
5 Medusa 6:20
6 No Passage for the Dead 4:16
7 Blood and Chaos 3:51
8 Until the Grave 5:41

Line Up:

Nick Holmes - Vocals
Greg Mackintosh - Lead Guitars
Aaron Aedy - Rhythm Guitars
Steve Edmondson - Bass
Waltteri Väyrynen - Drums