Chuck Ragan - Feast Or Famine Tipp

chuck ragan feat or femine


Stil (Spielzeit): Singer/Songwriter/Country/Folk (45:55)
Label/Vertrieb (VÖ): Side One Dummy / Cargon (24.08.07)
Bewertung: 8,5 / 10

Link: http://www.myspace.com/chuckragan
http://www.sideonedummy.com/bands.php?band_name=Chuck_Ragan

Da ist es also nun endlich: das erste Studioalbum von CHUCK RAGAN, nachdem er HOT WATER MUSIC verlassen hat. Nachdem er vor ein paar Monaten bereits das absolut geniale Live-Album „Los Feliz“ vorgelegt hat, gibt es jetzt mit „Feast Or Famine“ den ersten Entwurf, wie so was außerhalb eines Live-Konzertes klingen kann. 

Ohne große Überraschung ist festzustellen, dass sich das Album im Singer/Songwriter-Genre bewegt und dort zwischen Country, Blues und Folk pendelt. Und auch wenn ich jetzt nicht auf irgendwelche „Modern Johnny Cash“-Vergleiche eingehen werde, möchte ich doch darauf hinweisen, wie wertvoll dieses kleine, unspektakuläre Album geworden ist. Was hier an Herz und Seele mitschwingt und was uns der Mann aus den Südstaaten zu erzählen hat, sollte man nicht einfach unter „Akustik-Platte“ abtun. Denn wenn ich die Tiefe des Albums mit der des HWM-Nachfolgers THE DRAFT vergleiche, ist Mr. Ragan wieder einmal um Längen voraus. Leider liegen mir die Texte nicht vor, aber man merkt ihm an, dass er etwas zu erzählen hat und darum herum kleine Hymnen gestrickt hat, die nicht nur am obligatorischen Lagerfeuer oder in einem Irish-Pub gut ankommen werden. 

Neben Gästen wie Jolie Holland, James Fearnley (THE POGUES), Mat Skiba (ALKALINE TRIO) und anderen sind auch die kleinen Details im Sound die Würze, die diesem Album solche Tiefe verleihen. Seien es dicke Percussions, ein Klavier, Banjo, Mundharmonika oder eine Steel Gitarre: jeder Song wird hier ein wenig anders arrangiert, ohne von der Ursprünglichen Basis des Singer/Songwritertums groß abzuweichen. Zusammen mit der absolut unverwechselbaren Stimme des Reibeisenbarden ergibt „Feast Or Famine“ 12 Songs, die alle mitgesungen werden wollen (und auch schon zum teil durch die Live-Platte bekannt sind) und welche sich nachhaltig ins Herz des Zuhörers brennen. Sei es eine traurige Ballade oder ein waschechte Cowboy-Song. 

Wer wissen möchte, wie man aus geringen Mitteln das größte Ergebnis erzielt und sich dabei nicht hinter seiner Vergangenheit (in diesem Falle eben HWM) verstecken muss, der sollte sich dieses Album zulegen und immer wieder genießen. Bei mir ist sie bereits jetzt ein Dauergast im Player und ein Ende scheint noch lange nicht in Sicht zu sein. Vielen dank für diese Musik, Mr. Ragan.