Opeth - The Roundhouse Tapes (DVD) Tipp

opeth_roundhousetapesdvd

Stil (Spielzeit):
Progressive Death Metal (ca. 108)
Label/Vertrieb (VÖ): Peaceville / SPV
Bewertung: 9/10
Link: http://www.opeth.com/

Als mir, vor fast genau einem Jahr, dieses Werk als Live-Album in die Finger kam, war dies meine erste Begegnung mit OPETH. Nach einigen Durchläufen musste ich versteinert feststellen, wie unglaublich nachlässig es war, diese Band nicht schon früher meinen Gehörgängen vorzustellen. Der wirklich einzige Nachteil damals lag daran, dieses akustisch so beeindruckende Werk nicht visuell wahrnehmen zu können. Dank einer, zugegebenermaßen, recht merkwürdig anmutenden Vertriebspolitik, ist dem jetzt ein Ende gesetzt.

Direkt ins Auge fällt natürlich die, wieder mal, superbe Aufmachung des Release. Selbst wenn man sich für die „normale“ Version entscheidet, kommt „The Roundhouse Tapes“ in edler Digi-Book Optik daher und enthält Postkarten von jedem einzelnen Bandmitglied. Greift man zur Deluxe-Edition, so kann man sich außerdem noch über ein sehr schönes Artbook freuen und das ganze ist in einen edlen Pappschuber gehüllt.

Da das Äußere nun mal, nicht nur in der Liebe, nicht Alles ist, bleiben auch noch einige Worte zum Inhalt zu sagen.

Grundlage bietet, wie auch schon bei den CDs, das Konzert vom 9. November 2006 aus dem altehrwürdigen Camden Roundhouse in London. Zu bewundern gibt es OPETH. Nicht mehr und nicht weniger. Und zwar in begnadeter Bestform, spielfreudig wie eh und je und mit einer Setlist, die sich ordentlich gewaschen hat. So wird jedes Album, mit Ausnahme von „Deliverance“ und natürlich „Watershed“, mit mindestens einem Song bedacht und man bekommt Perlen wie „Under The Weeping Moon“ zu hören, die bei der ersten Live-DVD „Lamentations“ aus lizenzrechtlichen Gründe außen vor geblieben waren. Jeder einzelne Song erzeugt auch live seinen ganz eigenen Reiz, besonders beim Überkracher „Blackwater Park“ will man eigentlich nur die Augen schließen und genießen, was einem da akustisch widerfährt. Das wäre allerdings sehr schade, denn auch optisch gibt es nicht den kleinsten Grund zur Kritik. Es ist einfach eine Augenweide solch begnadeten Ausnahmemusikern beim Brotverdienen zuschauen zu dürfen. Da ist es fast schon schade, dass die Schnitte manchmal etwas zu hektisch ausfallen, um die Virtuosität in ihrer Gänze erfassen zu können.

Nach 100 Minuten und neun Songs ist das ganze Spektakel dann auch schon vorbei und es bleiben zwei Alternativen. Entweder man drückt wild auf der „Repeat“ Taste rum, um den Wahnsinn nochmals zu erleben, oder man macht sich am Bonusmaterial zu schaffen. Da das aber, mit Interviews mit Band und Fans, einer Soundcheck-Aufnahme und einer Fotogalerie, etwas mager ausfällt, schleicht sich doch noch ein kleiner, aber wirklich klitzekleiner, Wermutstropfen ein.

Insgesamt ein Muss für Fans, auch wenn diese vermutlich schon die CD-Version ihr Eigen nennen werden. Außerdem auch ein Muss für alle die, wie ich, bisher noch nicht in den Genuss von OPETH gekommen sind und einen Überblick über die musikalische Vergangenheit einer Band bekommen wollen, die aus dem Prog-/Death-Metal Olymp nicht mehr wegzudenken sind. Ganz, ganz großes Kino!