Agalloch – The Serpent & The Sphere

Gleich zu Anfang wird klar, dass die Jungs aus Portland ihrer Linie treu bleiben, Tracks mit Überlänge zu produzieren, denn der Opener „Birth and Death of the Pillars Creation“ hat eine Länge von über zehn Minuten. AGALLOCH bewegen sich musikalisch irgendwo zwischen Doom-, Folk- und Black Metal, was ein wahres Füllhorn an Klängen mit sich bringt. Ob akustische Gitarren und geflüsterte Passagen oder aggressiver Gesang mit drückenden Blastbeats – AGALLOCH schaffen es immer wieder, alles auf ihren Alben zu vereinen und zu einem Gesamtbild zu konstruieren, das kaum eine andere Band nachzeichnen kann.

In Songs wie „Dark Matter Gods“ oder „Celestial Effigy“ wird die stilechte AGALLOCH-Atmosphäre deutlich: Zuerst wird minutenlang mit Hilfe von Melancholie und Theatralik eine unfassbar beruhigende Stimmung erzeugt, um diese dann von brachialen Riffs ablösen zu lassen, bis sich das ganze Epos einzelner Songs langsam auflöst. Wer nun aber glaubt, AGALLOCH könnten nur langsame, monotone Songs produzieren, der irrt. Gerade durch Stücke wie „The Astral Dialogue“ wird das ganze Ausmaß ihres Könnens deutlich. Von Beginn an Knüppeln die vier Mannen aus Oregon los und lassen keinerlei Verschnaufpausen, von Theatralik ist hier keine Spur.

So gut das Album von AGALLOCH auch ist – man braucht eine Menge Geduld, um sich in dem eigenen musikalischen Kosmos, den die Jungs kreiert haben, zurechtzufinden. Besonders Songs wie „Plateau of the Ages“ sind mit über 12 Minuten sehr langatmig, sodass nur sehr langsam Stimmung aufkommt. Doch AGALLOCH haben mit „The Serpent & The Sphere“ wieder einmal bewiesen, dass nicht nur Mannen aus Skandinavien etwas von atmosphärischem Metal verstehen. Der Sound klingt überraschend frisch und ist dennoch zweifelsohne typisch AGALLOCH. "The Serpent & The Sphere" ist ein Muss für jeden Fan der Amerikaner.