Atreyu - In Our Wake Tipp

Atreyu - In Our Wake
    Modern Metal

    Label: Spinefarm Records UK
    VÖ: 12.10.2018
    Bewertung:8/10

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ATREYU wagen sich mit "In Our Wake" definitiv auf die nächste Stufe. Weg von den kleinen Bühnen, stramme Marschrichtung ins Stadion. Dabei umschiffen die Amerikaner (wieder) gekonnt die üblichen Stolperfallen. Trotz aller Eingängigkeit klingen die 12 Songs nicht plump oder anbiedernd, kleine Überzuckerungen hier und da fallen nicht weiter ins Gewicht. Das liegt zu einem an den wirklich sehr guten Kompositionen und zum anderen an der angenehm kratzigen Stimme von Alex Varkatzas. Besonders mitreißend ist aber das enorme Selbstbewusstsein der Band. "In Our Wake" ist kein Versuch, sondern der nächste logische Schritt.

Top-Balance zwischen Melodie und Härte

Metalcore nimmt man unterschwellig immer als Kiddie-Genre wahr, dabei ist das schon lange nicht mehr der Fall. Einige Bands sind im Genre gewachsen, haben sich etabliert und dadurch den Mut gefunden, sich auch weiterzuentwickeln. ATREYU sind eine von diesen Bands. Schreie und brachiale Momente ("Nothing Will Ever Change", "Blind, Deaf and Dumb" , "Into The Open" oder "Safety Pin") finden weiterhin statt und werden als Stilmittel in den richtigen Momenten zur Hilfe genommen.

Darüber hinaus findet die Band aber auch den Mut, poppige Strukturen zu integrieren ("The Time Is Now") und hat genug Ehrgeiz, um sich auch an den Instrumenten handwerklich weiterzuentwickeln. Es gibt keine unbeholfenen Klargesänge oder schwülstig-zuckrige Refrains mit rutschiger Seifenspur, die scheinbar zufällig hinter die harten Riffs gepappt werden. Stattdessen eine bereits erwähnte und gut gestaltete Mischung aus Härte und Melodie, gespickt mit guten Soli und einigen feinen Ideen.

Mit sauber austarierten Halb-Balladen wie "Terrified" treten ATREYU dann offene Türen ein und liefern auch nachdrückliche Hit-Momente, die die breite Masse ansprechen und eingefleischte Rockfans trotzdem nicht verprellen.

ATREYU sind auf dem richtigen Weg

Im letzten Song "Super Hero" drücken ATREYU nochmal alle Knöpfe und stoppen ab, kurz bevor es dann doch zum Ende hin zu viel wird. Gesangliche und auch kompositorische Unterstützung für diesen Song gab es von Aaron Gillespie von UNDEROATH und M. Shadows von AVENGED SEVENFOLD. Und genau die Schnittmenge zwischen diesen beiden Bands bilden ATREYU aktuell ab.

Wer genannte Bands und PAPA ROACH oder auch DISTURBED mag, darf zugreifen. Und genau damit haben es ATREYU eventuell erstmal schwer, denn der typische deutsche (AOR-)Rock-Hörer wird sie noch übersehen und den stylischen Kiddies sind sie schon zu erwachsenen oder sie sind beleidigt, weil es nicht mehr ganz so doll knallt. Die Zeit wird das regeln, Qualität setzt sich meistens durch und ganz sicher werden ATREYU in Deutschland auch bald die gleichen Charterfolge wie in Amerika feiern.