Geschrieben von Dienstag, 28 September 2021 17:00

Der Weg Einer Freiheit: Eindrücke von der Listening-Session zum Album "Noktvrn"

DER WEG EINER FREIHEIT DER WEG EINER FREIHEIT Foto: Sonja Schuringa // chantik.nl

Vier Jahre nachdem sich DER WEG EINER FREIHEIT mit „Finisterre“ endgültig in der deutschen Metalszene etablieren konnten, steht mit „Noctvrn“ der heiß ersehnte Nachfolger in den Startlöchern. Wir waren für euch bei der Listening Session mit der Band in Berlin, um erste Eindrücke zu sammeln.

Wer angesichts des Albumtitels "Noktvrn“ gleich ein müdes Lächeln die Wangen hinaufkriechen spürt, sei beschwichtigt. Nein, DER WEG EINER FREIHEIT versuchen auf ihrem neuen Studioalbum nicht auf einmal, besonders trve zu sein, sondern haben sich nur ein kleines Wortspiel erlaubt. Das "v“ im Titel steht für die "5“, besser gesagt für den inzwischen fünften Longplayer der Würzburger, welcher ganz im Zeichen der Veränderung steht.

Während das von Kritiker:innen gefeierte "Finisterre“ – wie auch die Vorgängerwerke – noch von Mastermind Nikita Kamprad in reiner Solomanier geschrieben wurde, ist damit auf "Noktvrn“ erst einmal Schluss. Langwierig und erschöpfend sei das Songwriting für ihn gewesen, so Kamprad, sodass auf dem neuen Album schließlich alle Mitglieder des Quartetts an der Kompositionsarbeit mitwirken durften.

Wie viel Einfluss diese vermeintlich kleine Änderung auf das fertige Produkt hatte, verdeutlicht schon ein Blick auf die Tracklist des neuen Albums. So haben sich mit "Immortal“ und "Haven“ erstmals auch Lieder mit englischen Texten auf einen Longplayer der Band verirrt. Das wird nicht jedem Fan der Formation schmecken – insbesondere da DER WEG EINER FREIHEIT erstmals auch mit Klargesang experimentieren –, wirkt sich insgesamt aber positiv auf den Gesamtsound aus.

Die Würzburger wirken auf ihrem fünften Studioalbum versatiler und abwechslungsreicher als noch auf dem brillanten, aber auch sehr kohärent gehaltenen "Finisterre“. Während mit "Monument“, "Am Rande der Dunkelheit“ oder "Gegen das Licht“ auch gewohnt düstere Kost präsentiert wird, entfaltet dieses sein ganzes Potenzial erst durch den klaren Kontrast zu den wesentlich sanfter und experimenteller gehaltenen "Immortal“ und "Haven“. Gerade ersteres zeigt mit seiner Kombination aus wilden Black-Metal-Ausbrüchen und Bass&Drum-Passagen, die glatt aus einer New Yorker Jazz-Bar stammen könnten, welche Möglichkeiten die neue Ausrichtung bietet.

Ob die Rechnung für die Band schließlich aufgehen wird, bleibt fraglich und ist vielleicht auch ein Stück weit von der Live-Tauglichkeit des experimentellen Materials abhängig. Gerade "Haven“ könnte mit seinen sphärischen Klängen einen perfekten Ausklang für jedes Live-Konzert darstellen.

In jedem Fall dürfen sich Fans der Band auf ein spannendes neues Werk der Würzburger freuen, welches am 19. November 2021 via Season of Mist veröffentlicht werden wird. Hoffentlich kann dies dann auch auf den geplanten Release-Shows im deutschen Raum vernünftig gefeiert werden.

230209"Noktvrn" Album Cover

Tracklist

1. Finisterre II (01:52)
2. Monument (06:46)
3. Am Rande der Dunkelheit (08:18)
4. Immortal (06:50)
5. Morgen (07:00)
6. Gegen das Licht (11:13)
7. Haven (05:45)
Total: 0:47:44

Tourdaten

17.11.21 DE Würzburg, Posthalle
18.11.21 DE Berlin, SO36
19.11.21 DE Bochum, Rockpalast
20.11.21 DE Cologne, MTC
21.11.21 DE Frankfurt, Nachtleben
25.11.21 DE Munich, Backstage
03.12.21 DE Trier, Mergener Hof
04.12.21 DE Stuttgart, Im Wizemann
05.12.21 DE Dresden, Beatpol

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