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Mit Spannung wurde das neue Album der Italiener erwartet, und nun liegt „Shallow Life" endlich vor. Das Cover zeigt eine gläserne Handgranate, die auch als Parfümflakon durchgehen könnte, die CD ist eine gute dreiviertel Stunde lang, Besetzungswechsel gab es keine, also stellt sich die Frage: Klingt „Shallow Life" überraschend anders oder neu?
Die sowohl für Fans als auch Kritiker gleichermaßen befriedigende Antwort lautet: Nein, LACUNA COIL haben sich nicht selbst neu erfunden und ihren Stil beibehalten, dabei aber ein paar Details verändert. Allerdings: Wo „Karmacode" noch teilweise unausgereift und unstimmig war, klingt auf „Shallow Life" nun alles wie aus einem Guss. Cristina Scabbia und Andrea Ferro teilen sich den Gesang ziemlich gleichberechtigt auf, wobei Scabbia mit ihrer fantastischen Stimme wirklich immer punkten kann. Mit Gothic Metal haben LACUNA COIL anno 2009 nicht mehr viel zu tun, auch wenn dies manchmal ein wenig im Sound durchschimmert. Das macht aber nichts, solange die Italiener gute Songs schreiben, und das tun sie ohne Zweifel. Solch fett produzierte Hookline-Monster wie die erste Single „Spellbound" (schon nach einmaligem Hören ist der Refrain nicht aus dem Kopf zu bekommen), „Survive" (mit leicht orientalischen Einflüssen) oder „Not Enough" (eine wunderschöne, ruhige Nummer) hört man nicht alle Tage. Dazu kommen noch leicht experimentelle Songs (nach dem ungewöhnlich Beginn von „I Like It" erwartet man fast schon Dance-Sounds, „The Pain" hat einen Industrial-Touch, der der Band sehr gut zu Gesicht steht) und mit dem Titeltrack und „Wide Awake" (einfach nur zum Träumen schön!) gibt es zusätzlich noch tolle Balladen.
Einen Kritikpunkt hätte ich aber doch: „I‘m Not Afraid" hat mich sofort an „Don't Stay" von LINKIN PARK erinnert, und dieser Vergleich ist immer in meinem Ohr präsent, wenn ich die „Shallow Life"-Nummer höre. Ob unbeabsichtigt oder nicht, das ist schon hart an der Grenze... Aber schlecht ist der Song deswegen trotzdem nicht. Überraschend finde ich, dass es einige tolle Soli in manche Songs geschafft haben - davon beim nächsten Mal bitte unbedingt mehr!
Natürlich kann man LACUNA COIL vorwerfen, allzu kommerziell zu sein. Aber seien wir doch mal ehrlich: Mit ihrem neuen Album zeigen die Jungs und das Mädel, dass sie einfach wunderbar eingängige Modern Rock-Songs schreiben und spielen können, und das besser als noch zuletzt auf „Karmacode" (das beileibe kein schlechtes Album war). Deshalb: Klare Kaufempfehlung für alle, die zuletzt etwas enttäuscht waren. Das Album auf Dauerrotation zu hören, lohnt sich definitiv!