Set Your Goals - This Will Be The Death Of Us Tipp




Stil (Spielzeit): Poppunk /Melodischer Hardcore / PosiCore (38:10)
Label/Vertrieb (VÖ): Epitaph / Indigo (17.07.09)
Bewertung: 8,5 / 10
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Vor kurzem habe ich dem NEAERA-Sänger in einem Interview noch die Frage gestellt, ob er sich vorstellen kann, anstatt immer weiter in Richtung Metal zu gehen, auch mal die eigenen Hardcore-Roots etwas weiter auszuloten. Die Antwort lautete „Och warum nicht, man soll ja nie NIE sagen". Bei SET YOUR GOALS hatte ich ehrlich gesagt erwartet, dass sie die Popelemente, die ihre EP und ihr Debütalbum kennzeichneten, über Bord werfen und weiter in den Hardcore abtauchen, in dessen Umfeld sie ja auch meist wahrgenommen wurden. Aber weit gefehlt...

Denn „This Will Be The Death Of Us" ist noch wesentlich starker im Punk/Pop gelandet, als ich es erwartet hätte. Vor allem RISE AGAINST und mit manchmal sogar NoFX fallen mir da ein (da passt EPITAPH als neues Label natürlich auch irgendwie ganz gut) und die SUM 41-Einflüsse kann man allerdings auch noch raushören. Klar sind hier noch Hardcoreelemente im Überfluss drin (Crewvocals z.B.) aber alles ist in einem sehr sonnigen Gesamtkonzept untergebracht, welches sehr viel Melodie, aber eben auch jede Menge Drive hat (wobei ein Song wie "Summer Jam" schon ziemlich an die alten Sachen erinnert). Der Anfang von „The Few That Remain" zum Beispiel zeigt wunderbar, wie harmonisch das funktionieren kann, wie man Melodie mit Hardcore und sogar ein wenig Humor (oder sagen wir „Unverbissenheit" - als Gegensatz zur steifen Tough Guy-Attitüde) miteinander verbinden kann.

Die Produktion ist ziemlich dick und schickt die sechs Poppunker/PosiCorler aus Kalifornien (wo sonst könnte so ein sonniger, trotzdem arschtretender Sound sonst noch herkommen?) ziemlich gut nach vorne und die Songs sind sehr gut durchorganisiert und mit den beiden Sängern aufs Äußerste auf Melodie getrimmt. Selbst das Info spricht von ihnen vor allem als Poppunk-Band und wenn ich ihren Sound mit dem vergleiche, was ansonsten gerne mal unter diesem Banner laufen darf, mach SYG ihren Job mehr als gut. Bei „Gaia Bleeds" werden sie dann in der Tat mal ein wenig böse und das ist dann ein Song, wie ich ihn als Weiterentwicklung von „Mutiny" und „Reset" erwartet hätte (also weg vom Pop hin zu mehr Hardcore). Auch die Gaststimme vom TURMOIL-Sänger macht sich in diesem Zusammenhang ganz gut - würde hier mehr geschrieen, könnten sie eventuell etwas zu klischeehaft klingen. So aber haben sie den Überraschungsfaktor auf ihrer Seite und klingen eben nicht anbiedernd.

Natürlich ist dieser bunte Reigen von Singalongs nicht Jedermanns Sache - aber sie verdienen schon alleine dafür Respekt, dass sie nicht auf Teufel-Komm-Raus noch versuchen, die Hardcorefraktion bei Laune zu halten, sondern ihren eigenen Weg gehen. Ich musste mich zunächst erst mal ganz schon an „This Will Be The Death Of Us" gewöhnen - hatte ich doch härtere Kost erwartet (und ein wenig auch gewünscht). Wer also auf im Text genante Bands steht (lassen wir NEAERA mal außen vor) und dazu noch was mit CIV, SHELTER, H2O usw. anfangen kann, hat hier eventuell die Gute-Laune-Platte des Jahres vor sich.

 
Kai