Geschrieben von Samstag, 26 Februar 2011 00:00

Roger Miret & The Disasters - Interview mit Roger Miret zu 'Gotta Get Up Now'

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Roger Miret ist jemand, der offensichtlich nie genug von der Musik bekommen kann. Neben unzähligen Projekten, Gastspielen und seiner Arbeit bei AGNOSTIC FRONT singt der Musiker schon seit vielen Jahren bei der Streetpunkformation ROGER MIRET & THE DISASTERS und gab sogar seinen Namen für die Band. Das Leben von Roger Miret besteht aus Punk, Hardcore, aber auch noch viel mehr. Passend zum Release des neuen starken Albums „Gotta Get Up Now“ verriet uns Roger Miret einiges über sein Leben, die Probleme beim Zeitmanagement und natürlich alles Wissenswerte über das neue Werk.



Roger, wie geht es dir zur Zeit?
Hervorragend, wir sind im Moment mit Devil´s Brigade auf Tour, stellen unsere neue Platte vor und die Konzerte machen richtig Spaß.
Es war zuletzt recht ruhig um THE DISASTERS. Was ist passiert?

Das stimmt. Ich war viel mit AGNOSTIC FRONT auf Tour, daher war es wirklich schwierig, beide Bands zu gleichen Teilen zu bedienen. Wir haben aber nie über eine richtige Pause nachgedacht oder etwas in der Art ausgearbeitet. Es fehlte einfach die Zeit, denn schließlich habe ich mittlerweile auch zwei Kinder und eine Frau, da ist es manchmal nicht leicht, alles unter einen Hut zu bekommen.

Das letzte Album von Roger Miret & The Disasters erschien im Jahr 2006. Denkst du nicht, dass fünf Jahre bis zu einem neuen Album eine verdammt lange Zeit ist?

Es ist tatsächlich eine lange Zeit, da hast du recht. Aber dass was uns die Energie gibt, um weiterzumachen, findet sich alles auf unserem Album. Wir lieben unsere Songs, hatten zwischendurch nicht einmal ein Label und schrieben einfach nur neue Songs so zum Spaß. Pläne für ein neues Album gab es gar nicht, doch dann kam eines zum anderen und unsere neue Platte war fertig.

Wie würdest du euren musikalischen Stil beschreiben?

Wir spielen klassischen New Yorker Streetpunk, und der findet sich auch genauso auf unserem neuen Werk. Alle meine Einflüsse finden sich dort wieder, sowohl Punk als auch New York Hardcore. Das ist genau das, was ich bin, was mein Leben beeinflusst und mich ausmacht. Daher schreibe ich alle unsere Songs und unsere Musik über mein Leben.

Erzähl doch mal etwas zur Entstehung von „Gotta Get Up Now“.

Das war alles ein bisschen verrückt.  Wir haben die ganze Musik in Houston/Texas aufgenommen, aber die Vocals wurden dann in Phoenix/Arizona eingesungen. Auch deshalb hat es beinahe sechs Monate gedauert, bis die Aufnahmen für das neue Album abgeschlossen waren. Zuerst haben wir die Songs in einer Art Vorproduktion zusammen mit Johnny Rioux (STREET DOGS) geschrieben und geprobt. Danach waren wir erst bereit, ein Studio zu entern. Die Songs aber klingen alle unglaublich natürlich und der Stil klingt einfach nur ehrlich, weshalb wir im Endeffekt alles richtig gemacht haben.

Wenn du jetzt einmal "Gotta Get Up Now" mit "My Riot" vergleichst, dem Vorgängeralbum, wo denkst du sind die größten Unterschiede und was habt ihr verändert?

Ich denke, dass „Gotta Get Up Now“ noch viel mehr meine Einflüsse widerspiegelt. Ein bisschen von allem ist zu finden. Offensichtlich ist Hardcore ja ein großer Bestandteil meines Lebens. Natürlich ist dieses Album kein Hardcorealbum, aber es hat die gleiche Intensität und das gleiche Gefühl. Punk und Hardcore sind sich ziemlich ähnlich und sind sehr ehrliche und direkte Formen der Musik. Das kommt bei unserem neuen Werk einfach viel deutlicher heraus, als bei unseren alten Platten. Schließlich lebe ich diesen Shit bereits seit 30 Jahren.

Es scheint so, als wäre „Gotta Get Up Now“ viel aggressiver als eure alten Platten geworden. Außerdem handeln viele Songs dem Titel nach von „Fights“ in allen Lebenslagen. Was denkst du darüber? 

Das Leben ist ein einziger Kampf. Darüber schreibe ich meine Texte. Es ist ziemlich lustig, dass viele Leute denken, es gebe mit zunehmendem Alter immer weniger Dinge, gegen die es sich zu kämpfen lohnt. Doch es ist genau anders herum, egal ob es gegen die Lehrer, deinen Chef oder die Obrigkeit geht. Immer besteht Konfliktpotenzial und immer will dir jemand oder etwas an den Karren fahren. Daher handeln unsere Songs auch mehr von den alltäglichen Kämpfen gegen diese Leute und Dinge.

rogermiret_gottagetupnowAuf eurem Albumcover sind eine ganze Reihe Bomben zu sehen. Welche Bedeutung steckt dahinter?

Eigentlich ist es nur Symbolik und außerdem unser Bandlogo. Bomber wollen Massenvernichtung, und genau das würde ich gerne mit der Musikszene anstellen. Wie gerne würde ich dem ganzen Genre in den Hintern treten! Daher passt die Symbolik sehr gut zu uns und zu unserer Aggressivität.

Welche Bedeutung steckt für dich hinter dem Titel des Albums „Gotta Get Up Now“?

Es ist eine Parole und ein Schlagwort. Neu ist das ganze nicht, aber wir dachten, dass die Leute manchmal vergessen, warum sie diese Musik so lieben. Der Titel soll sie daran erinnern. Es ist einfach, Musik auf einer CD zu verewigen. Wir wollen aber auch, dass die Kids zu unseren Shows kommen und Teil von etwas sind. Ich liebe diese Musik und die Livekonzerte, ich will das einfach mit anderen teilen. Dieser Teil der Musik ist so groß und es geht überhaupt nicht um Fakes oder Leute, die im Internet großen Mist reden, sondern nur um ehrliche Musik. Der Titel handelt daher davon, auszugehen und Bands und Konzerte zu unterstützen. Genau daran wollten wir mal wieder erinnern.

Johnny Rioux von den STREET DOGS hat eure Platte produziert, Chip Hannah (früher US BOMBS, nun Solo) den Bonussongs “JR”. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Wir sind mit Johnny Rioux schon seit langer Zeit befreundet. Er liebt diese Band, in der er ja auch eine Zeit lang aktiv war. Johnny wollte an unserem neuen Album teilhaben. Als wir anfingen, die Songs zu schreiben, war er genau der richtige Mann für den Job, der uns beim Schreiben geholfen und dann die Lieder richtig in Szene gesetzt hat.
Den Bonussong „JR“ habe ich zusammen mit Chip geschrieben und auch zusammen mit ihm aufgenommen. Der Track ist für meinen Sohn gedacht. Chip hat genau wie ich einen kleinen Jungen, und so war er sofort Feuer und Flamme, als ich ihm von meiner Idee, einen solchen Song meinem Sohn zu widmen, erzählt habe. Er ist einfach ein toller Typ. Ich freue mich, mit ihm befreundet zu sein und dass ich mit ihm zusammenarbeiten konnte.

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Roger, du spielst ja bekanntlich nicht nur bei den DISASTERS, sondern auch noch bei AGNOSTIC FRONT. Welche Band ist wichtiger für dich?

Beide Bands sind gleich wichtig für mich. Natürlich gibt es AGNOSTIC FRONT schon seit 30 Jahren, aber beide Bands kommen aus der gleichen Stadt und aus der gleichen musikalischen Richtung Punk/Hardcore. So sind beide Bands deutliche Reflexionen meines Lebens, und ohne eine dieser Bands würde mir deutlich etwas fehlen.

Zwei Vollzeitbands und zusätzlich noch viele weitere Projekte, wie findest du da Zeit für deine Familie?

Ich kann dir sagen, dass es manchmal unglaublich hart ist. Videos und iChat über mein iPhone helfen da schon eine Menge. Außerdem toure ich nicht mehr so viel, wie ich eigentlich will und sollte. Normalerweise sind wir nur noch zwei bis drei Wochen am Stück auf Tour, dann zieht es mich wieder heim zu meinen Liebsten. Ich vermisse dann immer sofort meine Kinder und meine Frau und kann sie einfach nicht mehr für mehrere Monate verlassen. Wir sind schließlich keine 18 mehr, Rechnungen und Verpflichtungen lösen sich nicht mehr von alleine, und die Schwerpunkte haben sich verschoben.

Kommen wir noch mal zur Musik. Wenn ihr in der Zukunft einmal Songs covern würdet, welche Lieder wären da interessant für dich?

Ich würde mich unglaublich gerne mal an den Song „Rocker“ von THIN LIZZY wagen. Außerdem würde mich noch „Little Sister“ von ELVIS reizen. Aber mal schauen, was die Zukunft bringt und ob wir dann wirklich einmal diese Songs covern und veröffentlichen.

Gibt es eine Band, mit der du unbedingt mal auf Tour gehen willst?

THE CLASH. Sie gehören definitiv zu meinen absoluten Lieblingsbands, aber leider wird das nicht mehr möglich sein. Um ehrlich zu sein, bin ich glücklich, bereits mit unglaublich tollen Bands die Bühne geteilt zu haben. Dazu gehören RANCID, DROPKICK MURPHYS, UK SUBS und THE BUSINESS, um nur einige zu nennen.

New York ist immer ein wichtiges Element bei und für AGNOSTIC FRONT, dich und eure Hardcore Familie. Aber auf welche Art und Weise beeinflusste diese Stadt auch THE DISASTERS?

THE DISASTERS sind eine New York Streetpunkband. Streetpunk handelt von deinem Leben und deinem Umfeld. Ich singe daher über die Straßen, in denen ich aufgewachsen bin, über die Clubs, in denen ich mehr oder weniger lebe und über alles, was ich kenne und liebe. New York City ist und wird immer meine Heimat sein. Hier hat alles begonnen, musikalisch gesehen. Daher ist diese Stadt so wichtig für die Musik meiner beiden Bands.

Roger, kommen wir zum Ende, hast du ein paar letzet Worte für unsere Leser?

Ich möchte gerne allen danken, die dauerhaft meine Musik so toll unterstützen. Besorgt euch die neue ROGER MIRET & THE DISASTERS CD und kommt auf unsere Shows und unterstützt uns dort. Ich habe diese Platte mit viel Liveenergie geschrieben und ich würde mich sehr freuen, wenn die Kids dieses auch live annehmen!

Danke für deine Zeit und das nette Interview!  

Roger Miret & The Disasters