Geschrieben von Samstag, 19 Januar 2008 09:25

Agnostic Front - Interview mit Sänger Roger Miret zum Album „Warriors“


Link: http://www.agnosticfront.com
 
Ich glaube, dass über die New York Hardcore Legende AGNOSTIC FRONT keine großen Worte mehr verloren werden müssen, wenn es darum geht, die Band um Frontmann Roger Miret vorzustellen. Seit nun fast 25 Jahren sind AGNOSTIC FRONT im Geschäft und haben in der Zeit nicht viel an Kraft, Power und Stärke verloren, wie ihr gerade erschienendes Album „Warriors“ beweist. Zusätzlich steht Roger Miret mit vielen Äußerungen zu interessanten Themen, als Sprachrohr für die gesamte Szene, Gewehr bei Fuß. Und genau darüber und über vieles mehr sprachen wir unlängst mit dem Shouter, nachdem das Album auf den Markt kam.


Roger ihr seid ja gerade auf Tour, wie läuft es bisher?

Im Moment stecken wir mitten in der Promotionarbeit für unser neues Album „Warriors“! Wir sind gerade gut einen Monat durch Europa getourt, einschließlich der Persistence-Tour, die wir mir HATEBREED, IGNITE, SWORN ENEMY, EVERGREEN TERRACE, DEATH BEFORE DISHONOR und RINGWORM absolviert haben. Nun touren wir noch bis Ende des Jahres entlang der Ostküste Amerikas. Die Shows in Europa waren unglaublich, und nun freuen wir uns wirklich auf die Konzerte in den Staaten, angespornt wie wir nun sind.

Wie funktionieren die neuen Songs live, und wie reagiert das Publikum auf die Songs von “Warriors”?

„Warriors“ ist jetzt noch nicht all zulange auf dem Markt und dennoch überrascht uns die Reaktion der Zuschauer auf die neuen Songs ständig aufs Neue. Die Leute flippen förmlich aus bei den neuen Songs und gehen richtig ab. Und fast jeder scheint bereits die neuen Texte zu kennen, was einfach unglaublich ist und uns wirklich fasziniert und schier umhaut.

Roger, lass uns mal genauer auf „Warriors“ eingehen. Wenn du das neue Werk mit seinem Vorgänger „Another Voice“ vergleichst, was habt ihr verändert?

Mittlerweile treten wir mehr als eine Band auf als je zuvor. Mit dem aktuellen Line-Up haben wir uns nun alle arrangiert und sind zu einer echten Einheit geworden. Wir sind entschlossener denn je und kommen musikalisch auf den Punkt, ohne große Umschweife machen zu müssen. Hinzu kommt die Unterstützung meines „Bruders“ Freddy (Sänger von MADBALL und mehr als “Brother in Law” zu verstehen). Er übernahm die komplette Produktion des Albums und brachte es genau auf den Punkt, und somit wurde es zu einem hervorragend produzierten Album, das besser kaum sein könnte.

Wo denkst du finden sich die größten Unterschiede?

Wir haben unseren Sound weiterentwickelt und verbessert, und ich denke, das ist uns auch gelungen. „Warriors“ ist eine großartige Werbung für AGNOSTIC FRONT und gibt unseren Stil sehr gut wieder. Wenn du ein junger Mensch bist, der noch nie AGNOSTIC FRONT zuvor gehört hat und „Warriors“ als erste Impression in die Hände bekommst, dann wirst du umfassend mit unserer Geschichte in einem Schritt konfrontiert. Wenn du aber ein alter Fan unserer Band bist, dann beinhaltet das neue Album neue Einflüsse und neue interessante Nuancen, die das Interesse an der Band neu entfachen und dich motivieren, AGNOSTIC FRONT immer und immer wieder anzuschauen.

Ich habe gelesen, dass ihr den Namen eures Albums “Warriors” an einen Film angelehnt habt, an welchen?

„Warriors“ wurde von dem Hollywood Film „300“ inspiriert. Den gleichnamigen Titelsong schrieb ich, als wir in Japan auf Tour waren. Als ich sah, was Ehre und Integrität gerade dort für viele Leute bedeutet, und als ich dann daran dachte, wie wichtig diese gleichen Werte für die Spartaner in dem Film waren, fiel mir auf, dass diese Ideale die Zeit überdauert haben und einen wahren Krieger ausmachen. Das passte dann zu unserem Album, auf dem es überall um Selbstermächtigung und überkommendes Unglück geht, im Grunde also wie in dem Film.
 
Die Reaktionen auf euer letztes Output “Another Voice” waren sehr durchwachsen und teilweise auch eher schlecht. Viele Leute dachten, es wäre zu viel Metalcore und zu wenig AGNOSTIC FRONT. Was denkst du darüber, und welche Reaktionen erwartest du jetzt?
Es ist so, dass wir in erster Linie die Musik spielen, die wir mögen und bevorzugen. Wenn du es allen Leuten recht machen willst, dann wirst du nur verrückt. Die Leute vergessen leider auch nur zu häufig, dass wir eine der ersten Bands waren, die Metal und Hardcore verbunden haben. Der große Unterschied ist, dass das ganze nun Metalcore genannt wird und wir es immer als Crossover bezeichneten. Hör dir einfach mal unsere Alben “Cause For Alarm” oder Liberty and Justice” an. Diese beiden Scheiben kommen aus den 80er Jahren und sind lange vor dem neuen Metalcore-Phänomen auf den Markt gekommen, kombinieren aber Metal und Hardcore. Aber das neue Album „Warriors“ klingt mehr denn je nach gutem, altem New York Hardcore und wir hoffen, dass die Leute es als eines der besten in unserer Karriere annehmen, denn wir finden, dass es genau das ist!

Du singst ja auch noch bei der Band ROGER MIRET & THE DISASTERS und hast dort mit den Jungs einige wirklich starke Punkrockalben erschaffen. Welche Band ist für dich wichtiger, und wann sind neue Songs von den DISASTERS zu erwarten?
Zur Zeit konzentriere ich mich ausschließlich auf das Promoten der neuen Platte “Warriors”, und das nimmt alle Zeit der Welt in Anspruch. Doch bald wird wieder mehr Zeit übrig sein, und dann wird es auch wieder Neuigkeiten und neue Songs von ROGER MIRET & THE DISASTERS geben.

Es ist ja kein Geheimnis in der Musikszene, dass du dich sehr für die Rechte von Tieren und viele andere soziale Dinge einsetzt. Was spornt dich dabei am meisten an, und was machst du dabei genau?

Ich habe schon immer zu der zunehmenden Gewalt an Tieren Stellung bezogen. Ich schrieb und machte deutlich, dass es keinen Grund gibt, Tierversuche durchzuführen, solange es da draußen Vergewaltiger, Pädophile, die sich an Kindern vergreifen, Mörder und Serienkiller gibt, an denen solche Versuche viel eher durchgeführt werden könnten. Ich habe meine Tochter Nadia von Geburt an als Vegetarierin und Aktivistin erzogen. Und das gleiche habe ich auch mit meiner zweiten Tochter Emily, die gerade auf die Welt gekommen ist, vor. Ich habe einfach das Gefühl, dass die Grausamkeiten, die wir Tieren antun, im Grunde nur reflektiert, wie wir zu unserem Leben stehen. Und ich glaube daran, dass das Bewusstsein zu diesen Dingen aber entdeckt werden kann.  

Wie lief denn die Persistence-Tour in Europa im November und Dezember für euch?

Die Tour ist ja noch gar nicht lange vorbei, und es war wirklich unglaublich! Die Shows waren sehr gut besucht und die Leute sind richtig ausgeflippt. Die Persistence-Tour hat uns und unsere neue Scheibe in höchstem Maße unterstützt!

Wie sehen eure Pläne für die nächste Zeit aus, und was möchtest du zum Abschluss noch loswerden?

Wir werden touren und nochmals touren und dann auch sehr bald wieder in Deutschland bei euch jede Menge Shows spielen. Besorgt euch „Warriors“ und kommt zu den Shows und unterstützt weiter Underground Music und Hardcore! Es ist ein Lebensweg, denn es ist unsere Kultur und unsere Gemeinschaft!

Roger, vielen Dank für das Interview!