The Ocean - Aeolian


Stil (Spielzeit): vertrackter Progressive Death Metal/Hardcore/Metalcore (52:55)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Blade (25.11.2005)
Bewertung: 10/10

Link: http://www.theoceancollective.com

The Ocean
sind schon ein Phänomen. Aus dem Nichts entstand diese Band im Jahre 2000 und räumte sofort allen Lob ab, den man überhaupt abräumen konnte. Ihr Debüt-Album „Fogdiver" war noch komplett Instrumental gehalten. Auf dem 2004-er Nachfolger „Fluxion" kamen dann die ersten Vocals hinzu. „Fluxion" zeigte sich noch sehr Orchester-lastig und überzeugte neben wunderschönen atmosphärischen Parts durch wilde Metalausbrüche.

Der Nachfolger „Aeolian", der mit „Fluxion" zusammen in einer großen Session im eigenen Studio in Berlin, genannt „Oceanland", aufgenommen wurde, schraubt die orchestralen Parts ein weiteres mal runter und reduziert die siebenköpfige Band auf das klassische Rock-Lineup. Zusätzlich wurden diverse Sänger, unter ihnen Tomas Hallbom (Breach), Nate Newton (Converge) und Sean Ingram (Ex-Coalesce), mit ins Boot geholt, so dass insgesamt sechs verschiedene Stimmen auf „Aeolian" zu hören sind.
Musikalisch hat man die Metalparts von „Fluxion" einfach nur ausgebaut. Dadurch wirkt die Platte gleich viel direkter, aggressiver und brutaler als ihr Vorgänger. Der Chaos-Anteil und die Verwendung von dissonanten Arrangements wurden zusätzlich noch einmal erhöht. Alles in allem klingt „Aeolian" wie eine Allianz von Neurosis, The Dillinger Escape Plan, Converge und Burst, und das ohne eine billige Kopie zu sein. Sehr komplexes Songwriting trifft auf eine Härte und Kompromisslosigkeit, dass es eine wahre Freude ist diese Platte zu hören. Neben den obligatorischen Knüppel-Parts, die gelegentlich sogar in Blasts übergehen, wird chaotisches Free-Jazz-Gefrickel mit Hardcore-lastigem Heavy-Riffing verbunden. Zusätzlich gefällt mir das hin und her Wechseln von sehr simplen zu extrem vertrackten Parts von der einen Sekunde auf die nächste.

Was zusätzlich angenehm auffällt ist die große Abwechslung und Vielfalt, die die Band in ihrer Musik einbaut. Manche Songs dauern bis zu zehn Minuten und die durchschnittliche Songlänge liegt bei gut sechs bis sieben Minuten. Trotzdem wirken die Lieder nie langweilig, sondern fesseln einen bis zur letzten Sekunde. Einen Großteil dieser Abwechslung machen natürlich auch die sechs verschiedenen Stimmen aus, was die musikalische Leistung auf „Aeolian" aber in keiner Weise schmälern soll.

Mein Fazit: „Aeolian" ist mit Sicherheit eine der besten Extreme-Metal-Platten 2005. Soviel Komplexität und Tiefe beim Songwriting habe ich dieses Jahr noch auf keiner von mir besprochenen Scheibe gehört. The Ocean sind wahrlich eine Ausnahmeband, für die eine 10/10-Punktewertung eigentlich nicht ausreicht. 1+ für „Aeolian"!