Mad Doggin' - Isle Of View


Review

Stil (Spielzeit): Thrash/Metal (53:26)
Label/Vertrieb (VÖ): Tiefdruck/Universal (22.08.05)
Bewertung: Na endlich! (7/10)
Link: http://www.maddoggin.de

Album Nummer drei aus dem Hause Mad Doggin' begeistert mich wesentlich mehr, als ich erwartet hätte. - Zu schwer lag mir das miese letzte Werk „F.O.A.D." der vier Hamburger im Magen, als dass ich nicht erst durch einige Runden „Isle Of View" hätte überzeugt werden müssen, dass sich tatsächlich Einiges verbessert hat am modernen Metalmix der vormals selbsternannten „Last Pimps Of Town".

Die Zeiten billigen Nu-Metal-Klonens und abgeschmackter Cross-Over-Posen scheinen langsam vorüber zu sein, auch wenn die schalen Texte geblieben und der Fingerzeig das ein oder andere Mal immer noch Richtung Klischee geht („Words"). Jedoch sind Licht und Schatten diesmal in ausgewogenem Verhältnis vorhanden und recht gut verteilt, der Soundmix aus Thrash, Metalcore und nur noch wenig Nu Metal/Crossover klingt ideenreich, geht tight nach vorne und gefällt mir streckenweise ausgesprochen gut. Dabei hat sich eine gewisse melancholische Schwere breit gemacht, die in vielen Songs zu spüren ist und insbesondere den mehrstimmigen Refrain von „The Other Trail" zum Besten macht, was ich je von den Norddeutschen gehört habe.

Schwächen sehe ich nach wie vor in teils etwas lahmen Riffkombinationen, die auf Songlänge nicht so recht zünden wollen. Dass es auch ganz anders geht, davon zeugen der bereits erwähnte Titel und beispielsweise das Energiebündel „Eazie", bei dem Sänger Ben einmal mehr zeigt, dass er stimmlich problemlos zwischen amtlichem Schreien und Gesang wechseln kann. Technisch sind Mad Doggin' eindeutig gewachsen und auch ihr Sound ist dieses Mal eine Bank. Ein Cover darf nicht fehlen, mit der düster brezelnden Version von „Sunglasses At Night" ist dies gut gelungen. Zudem befindet sich mit „Still" eine deutschsprachige Halbballade auf der Platte.

Ich bin erstaunt und erfreut zugleich. Mad Doggin' gehören zwar immer noch nicht zu meinen Lieblingsbands, „Isle Of View" kann man sich jedoch problemlos in den CD-Schrank stellen!
Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!