Steve From England - Departed

Aber das ist jetzt wohl über den Haufen geworfen. Zunächst fällt auf, dass sie das Gaspedal nicht mehr so durchdrücken (außer bei "No Remorse") – dabei aber keine Energie verlieren. Außerdem sind die Songs wuchtiger und dynamischer und erinnern mich da eher an DEFEATER oder Bands die ähnlichen Sound, nur etwas düsterer, machen. Zwischendurch gehen STEVE FROM ENGLAND gerne in cleane oder ruhigere Parts (außer beim Gesang) und nehmen sich die Zeit, diese Parts aufzubauen, bevor wieder die grobe Kelle kommt. Allerdings bleibt selbst die grobe Kelle noch gerne melodisch und wird vor allem durch Arrangement und Geschrei in ein dunkleres Licht gesetzt.

Leider kann der Gesang mit dem Abwechslungsreichtum im Songwriting nicht ganz mithalten. Da fehlt mir dann doch etwas die Variationsmöglichkeit und Angepasstheit in Bezug auf den jeweiligen Part. Und auch wenn STEVE FROM ENGLAND sich hiermit ganz klar freischwimmen und neuen Ufern zuwenden, schaffen sie es noch nicht ganz auf Anhieb, mich kritiklos zu begeistern. Zwar sind die Songs klasse und knallen, aber manchmal fällt es etwas schwer, sich sofort fallen lassen zu können. Der der Gesang sorgt leider dafür, dass einige Stücke relativ ähnlich klingen. Da machen Bands wie DEFEATER einfach etwas mehr auf Hymne und klingen intuitiver.

Aber das soll die Qualität der Platte (die man übrigens umsonst hier runterladen kann) nicht wirklich mindern, denn SFE legen mit „Departed" schon ein mächtiges Album vor. Zwar mit kleinen Kinderkrankheiten, aber dennoch beeindruckend. Und unerwartet. Vielleicht brauchen die 10 Songs aber auch einfach noch mehr Zeit zum Wachsen. Technisch gesehen ist hier jedenfalls alles absolut auf Kurs und auch eh nur ganz knapp an einer Empfehlung vorbeigerutscht. Jetzt würde ich die Band gerne mal live sehen, mit einem Querschnitt aus all ihren Veröffentlichungen ...