Unearth - The Oncoming Storm





Label/Vertrieb: Metal Blade
Bewertung: Metalcore-Referenzwerk
http://www.unearth.tv

OK, wir wissen es alle, Metalcore ist momentan DAS große Ding; mittlerweile egal, ob in Amerika oder Europa. Dabei spült der Boom viele gute Bands nach oben aber auch einige hammermäßig geile. Unearth waren Kennern schon immer ein Begriff, da die Jungs aus Boston mit ihren bisherigen drei Releases neben Bleeding Through, Killswitch Engage oder Shadows Fall zu den knalligsten Formationen der Szene gehören. Aber jetzt muss sie einfach jeder kennen, dem harte, moderne Musik irgendwie lieb ist. 

Unearth sind mit "The Oncoming Storm" (Metal Blade) zu absoluten Spitzenreitern in der Königsklasse der Härte, Melodie und Anspruch verbindenden Bands geworden. Dieses Genre-Überhighlight ist ein Metalcore-Fest par excellence, das die bisherige Nummer 1, "The End Of Heartache" von Killswitch Engage, zu jeder Sekunde vom Thron zu stoßen fähig ist. Die Ironie dabei: KSE-Hyperaktivist Adam Dutkiewitcz fungierte höchstpersönlich als Produzent an den Reglern und verpasste "The Oncoming Storm" einen perfekten, glassklaren, oberamtlichen Sound. Paralellen zu seiner eigenen Band sind auch oft auszumachen, aber Unearth spielen nicht einfach Metalcore, nein, sie brillieren in jeder Hinsicht.

Auf geradzu progressivem Niveau reizt das Quintet jedes Trademark noch weiter aus als alle anderen Konkurrenten und groovt musikalisch auf einem höllisch hohem Level, so dass selbst Bands wie Soilwork oder In Flames einpacken können. Schweißtreibende Rhythmuswechsel, komplexe Arrangements, eine mitreißende Riff-Power, burnende Geschwindigkeiten, nacken(un)freundliche Heavieness, hochmelodische, versierte Göteborg-Gitarren, mehr Soli als auf einem Iron Maiden Album und natürlich die obligatorischen Metalcore-Grooves, die alles und jeden zu Mehl stampfen. 
Das Schöne daran ist, dass alle Genialitäten in jeden Song gepackt wurden, sich aber kein Killerpart mehr als zwei mal wiederholt, denn Unearth, so scheint es, haben unendlich viele davon - Abwechslung pur, der schiere Wahnsinn. 

Einen Song hervorzuheben, wäre sinnlos - ein Highlight jagt das nächste, der Titel passt perfekt. Was soll man also anderes machen als ausrasten, wenn nach einem Knüppelpart plötzlich die eine Gitarre höllisch walzt, die andere mit einem Yngwie Malmsteen-Tapping-Solo daherflitzt, die Percussion alles maltretiert und der Sänger Trevor Phipps mit unbändiger Action sich die Seele aus dem Leib brüllt? Geiler geht's nicht! 

Ein Metalcore-Killermassaker, an dem sich in Zukunft nicht nur Unearth messen lassen müssen!