Stil (Spielzeit): Die Ärzte eben (54:36)
Label/Vertrieb (VÖ): Columbia/Sony (21.10.05)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.bademeister.com
Das Ärzte-Debut hat es nun doch wieder über den Ladentisch geschafft.
Das 1987 indizierte Erstlingswerk der Berliner (aus Berlin!) ist seit Ende 2004 wieder frei verkäuflich, da die hohen Herren der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften mittlerweile eine Form von Ironie in den Texten der Ärzte erkannt haben wollen. Besser spät als nie! Nun denn, und wenn es halt fast 20 Jahre dauert: Qualität setzt sich durch!
Das nun auf Sony erschienen Album wurde um ein paar Extra-Songs aufgestockt, mit einem leicht abgeänderten Artwork (aus „Debil“ wird „Devi“ und aus Sahnie eine Engelchen), einem einleitendem Text („Eine sozialethische Orientierung – Beginn einer DÄra“) und 2 Videos versehen.
Die Bonus Tracks (4) mögen zwar rar sein, bieten aber nicht essentiell wichtiges für den DÄ-Fan. Einzig der unveröffentlichte „Füße vom Tisch“ kann da das Herz höher schlagen lassen. Allerdings hatten die frühen Ärzte auch schon mal mehr Inspiration als bei diesem Stück. Bei den beiden Videos handelt es sich um die „Schlaflied“-Version der Rock N´ Roll-Realschule und einen Konzertmitschnitt von „Teddybär“ aus den Zeiten, als Sahnie noch den Viersaiter geschwungen hat.
Mit anderen Worten: Die Aufmotzung des Albums ist zwar ganz nett, aber nicht unverzichtbar. Wer allerdings das Album (hier im Doppelpappschuber) im Original besitzen möchte (was vor Jahren ja noch Probleme bereiten konnte) oder das Debut mit solch grandiosen Klassikern wie dem Ärzte-Thema, „Claudia hat nen Schäferhund“ (einer der Songs, der für die Indizierung Ende der 80ziger ausreichte), „Mädchen“, „Zu Spät“ oder „Roter Minirock“ noch gar nicht kennt, kann hier getrost zuschlagen.