Geschrieben von Dienstag, 25 Juni 2013 22:10

Iron Maiden und Voodoo Six - Hamburg / o2-World

IRON MAIDEN touren wieder! Diesmal unter dem Motto „Maiden England“, im Gepäck: Die Show ihrer erfolgreichen Tour von 1988. Das Wetter in der Hansestadt ist alles andere als berauschend: Beim Betreten der o2-World ist es mit 32°C unglaublich heiß und schwül, und als gegen halb elf die Massen aus der Halle strömen, blitzt, donnert und regnet es so unglaublich, als gäbe es kein morgen – oder aber, als würde das Wetter selbst der Legende aus England nach einem großartigen Konzert die Ehre erweisen. Die Band muss keinem mehr etwas beweisen, und doch zeigt sie heute wieder so viel Spielfreude, dass man Ihnen einfach abnimmt, mit ganzem Herzen bei der Sache zu sein.

Bei der Support-Band VOODOO SIX ist die Halle schon zum Drittel gefüllt und die Band scheint mit ihrem modernen Hardrock gut anzukommen, auch wenn der Sound hätte besser sein können.

Nach einer kurzen halben Stunde folgt erst einmal eine fast einstündige Umbaupause, und im Verlaufe der MAIDEN-Show wird auch klar, was so lange gedauert hat: mit Effekten, Requisiten und Aufbauten wird heute nicht gegeizt. Als Pyros den Opener „Moonchild“ einleiten, ist die Stimmung komischerweise noch nicht so ausgelassen, wie man es hätte erwarten können – das Publikum ist zu Anfang etwas lahm. Ob es am grausamen Wetter liegt, oder am Sound, der Anfangs nur aus Schlagzeug, Gesang und leisem Gitarrrenmatsch besteht?

Doch sowohl Soundmann als auch Publikum tauen langsam wieder auf, und spätestens beim dritten Song „The Prisoner“ drehen zehntausende Fans durch. „2 Minutes To Midnight“ wird erwartungsgemäß von allen mitgesungen, bevor dann „Afraid To Shoot Strangers“ inklusive Ansage das Tempo und die Heiterkeit etwas rausnimmt. Was danach folgt, ist der Höhepunkt des Konzerts: Schon bei den ersten Tönen von „The Trooper“ rastet die Halle kollektiv aus – und wer direkt im Anschluss noch „The Number Of The Beast“, „Phantom Of The Opera“ und „Run To The Hills“ dranhängt, kann nicht mehr verlieren. Nach diesem absoluten Klassikerblock sackt die Stimmung allerdings wieder ein bisschen ab.

Ein Wort noch zu „Run To The Hills“: Die Idee, einen Soldaten-Eddie auf Stelzen auf der Bühne umherlaufen zu lassen, ist ein netter Gag – die Tatsache, dass dieser erst den Pyrotechikern und dann der Band mit gerecktem Mittelfinger begegnet, um anschließend in die Luft zu masturbieren, nimmt dem ganzen etwas vom Ernst des Songs. Heute Abend scheint ein Job in der MAIDEN-Crew freigeworden zu sein.

Bruce Dickinson, der mit dem Elan eines Teenagers auf der Bühne herumspringt, tanzt und klettert, und dazu noch gut bei Stimme ist, ist irgendwann so verschwitzt, dass er frisurentechnisch tatsächlich gewisse Parallelen zu Jerry Only von den MISFITS nicht von der Hand weisen könnte. Nach einem Gänsehaut verursachenden „Fear Of The Dark“ und der obligatorischen Bandhymne „Iron Maiden“ geht das Licht aus, doch die Band lässt sich nicht lange bitten und erscheint für drei Zugaben wieder auf der Bühne, von denen „Running Free“ vom allerersten Album einen würdigen Abschluss bietet.

Die Band ist heute in absoluter Topverfassung, ein zuckender Dave Murray, ein eine unglaubliche Lässigkeit beim Herumposen ausstrahlender Steve Harris, ein sportlicher Bruce Dickinson – IRON MAIDEN, wie man sie kennt und liebt. Und die Show, die aus Pyros, Eddies in verschiedenen Ausführungen, verschiedenen Backdrops, Videosequenzen sowie Kostümen besteht, kann sich mehr als sehen lassen, sodass neben der Musik auch noch was für's Auge geboten wird.

Setlist IRON MAIDEN:


1. Moonchild
2. Can I Play With Madness
3. The Prisoner
4. 2 Minutes To Midnight
5. Afraid To Shoot Strangers
6. The Trooper
7. The Number Of The Beast
8. Phantom Of The Opera
9. Run To The Hills
10. Wasted Years
11. Seventh Son Of A Seventh Son
12. The Clairvoyant
13. Fear Of The Dark
14. Iron Maiden
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Zugabe:


(Churchill's Speech)

15. Aces High
16. The Evil That Men Do
17. Running Free