Geschrieben von Dienstag, 30 Januar 2007 13:56

Killswitch Engage, The Haunted & Bring Me The Horizon - Wiesbaden / Schlachthof


27.01.07 - Der große Tag ist gekommen, auf nach Wiesbaden! Scheiß auf Wind und Wetter, heute wird gerockt! Noch dazu, wenn man ein Interview mit dem Gitarristen Joel Stroetzel führen darf, auf das ich an dieser Stelle verweisen möchte. Dies sollte ursprünglich am 29.01. auf dem Konzert in Stuttgart stattfinden. Aufgrund der erneuten Rückenverletzung von Gitarrist Adam Dutkiewicz wurde dieses jedoch abgesagt, um am gleichen Tag die Show in London nachholen zu können. Als Aushilfsgitarrist konnte man Peter Wichers (Ex-SOILWORK) engagieren. 


Nachdem der große Ansturm am Eingang nach dem offiziellen Beginn des ausverkauften Konzertes um 19 Uhr etwas abgeebbt ist, machen auch wir uns auf den Weg zum eigentlichen Event des Abends. Drinnen angekommen, sorgen BRING ME THE HORIZON schon kräftig für Stimmung. Sie versuchen es zumindest, bzw. tun so, als ob sie es versuchen. Die Menge steht bereits dicht gedrängt und wir reihen uns vorerst hinten ein. Keine 10 Minuten später ist der Auftritt der ersten Vorgruppe des Abends auch schon vorbei, manch einer ist froh darüber. 


Nun sind THE HAUNTED an der Reihe, deren Fans doch schon etwas zahlreicher in der Halle vertreten sind, als die ihrer Vorgänger. Die Schweden spielen eine knappe halbe Stunde. Es gibt viele Songs ihres aktuellen Albums "The Dead Eye" zu hören, die allesamt Lust auf mehr machen. Doch auch der eine oder andre ältere Song erfreut das Fan-Herz. Insgesamt wirklich ein solider Auftritt, nur für eine Vorgruppe dieses Kalibers vielleicht etwas kurz.

Die Zeiger meiner Armbanduhr nähern sich nun immer weiter der 20:50 Uhr-Marke. Zu diesem Zeitpunkt soll der Auftritt des Hauptacts starten, das konnte ich an der Abendkasse auf einem Zeitplan erspähen. Ich dränge mich an der Seite eines Presse-Kollegen bis vor die Absperrung, um während den ersten drei Stücke ausgiebig Fotos schießen zu können. Wir werden unverzüglich hinein gelassen. Planmäßig wird die Bühne dann um 20:50 Uhr in ein blaues Licht getaucht.
Die bereits etliche Minuten lang andauernden "Killswitch!"-Rufe weichen dem euphorischen und erwartungsvollen Geschrei der Fans. Die Band betritt die Bühne und legt sofort mit dem Kracher "A Bid Farewell" los, dass einem Hören und Sehen vergeht. Sie wissen halt, wie sie die Massen für sich gewinnen können.
Die Stimmung ist unbeschreiblich. Etliche Crowdsurfer, die vom Sicherheitspersonal über die Absperrung gezogen werden, krachen mir in den Rücken. Ein paar davon schaffen es sogar auf die Bühne, wenn die Security gerade alle Hände voll zu tun hat. Aber statt die Bandmitglieder von ihrer Arbeit abzuhalten, wird sofort wieder das Bad in der Menge gesucht, mit einem Hechtsprung über den gut einen Meter breiten Fotograben. Respekt meine Damen und Herren, so soll es auch sein!
Weiter geht es mit dem Evergreen "Fixation On The Darkness" und "Daylight Dies", dem Titeltrack des neuesten Albums. Wirklich ein gut gewählter Einstieg, die Menge honoriert es in den Pausen mit viel Beifall. Schnell die Kamera in die Hosentasche gesteckt und ab in die Menge. Man hat sich ja nicht umsonst bis vor die Absperrung durchgekämpft. Die Stimmung ist weiterhin phänomenal, doch Howard wohl immer noch nicht gut genug. Er feuert die Menge an, den Geräuschpegel in der Halle noch weiter in die Höhe zu treiben und sieht es mit Genugtuung, als seine Aufforderung auch prompt in die Tat umgesetzt wird.

Es folgt weiter eine bunte Song-Mischung aus allen KILLSWITCH-Alben, mit Ausnahme des selbstbetitelten Erstlingswerks. Auf Klassiker wie "Vide Infra", "In The Unblind" oder "Temple Form The Within" wartet man leider vergebens. Aushilfsgitarrist Peter Wichers fügt sich gut in das Bandgefüge ein, kann den Unterhaltungswert eines Adam D. auf Hochtouren jedoch nicht ersetzen. Aber mal ehrlich, wer hat das im Vorfeld auch erwartet? Der Rest der Truppe zeigt sich jedoch trotz ihres fehlenden Mitglieds sehr engagiert und steht mit Leib und Seele hinter ihrem Auftritt. Genretypisch ruft Howard bei der Ansage des Mosh-Garanten (oder der Mosh-Granate?) "Rose Of Sharyn" zur Bildung eines Circle Pit auf. Sein Wunsch sei uns Befehl. Da ich mittlerweile direkt hinter der Absperrung angekommen bin, kriege ich von dem Spektakel hinter mir nicht sehr viel mit, mir soll's recht sein.
Die letzten beiden Lieder des offiziellen Parts des Konzerts bilden "Take This Oath" und natürlich noch das vehement geforderte "The End Of Heartache". Jetzt wird noch mal so richtig gecrowdsurft, meine Fresse. Möchte nicht wissen, wie viele Füße, Arme oder sonstige Körperteile ich in dieser Zeit an meinen Schädel gedonnert bekomme.

Nach ihrem letzten Lied verlässt die Band die Bühne relativ zügig. Sofort ertönen "Zugabe"-Rufe und werden immer lauter. Die Band lässt sich nicht lange bitten und kommt bereits nach einer Minute zurück, um ihr definitiv letztes Lied des Abends zum Besten zu geben. Es ist "My Last Serenade", wer hätte es auch anders erwartet. Sowohl Band als auch Publikum legen sich noch mal richtig ins Zeug, um dem Abend einen gebührenden Abschluss zu verleihen. Sänger Howard Jones ist mittlerweile klitschnass geschwitzt, sein Hemd klebt nur so an seinem Oberkörper. Mir geht es genauso. Alles andere wäre auch verkehrte Welt gewesen. Nach einer knappen Stunde verabschieden sich KILLSWITCH ENGAGE endgültig, werfen natürlich noch ein paar Andenken ins Publikum und weg sind sie.

Alles in Allem war es wirklich ein lohnenswerter Ausflug in die hessische Landeshauptstadt. Der Auftritt des Mainacts war leider etwas zu kurz, sodass man sich um 22 Uhr bereits wieder außerhalb der Halle befand. Dafür war das Konzert intensiv und die Band energiegeladen, da kann man darüber auch einmal hinwegsehen. 

Die Setlist des Abends:

A Bid Farewell
Fixation On The Darkness
Daylight Dies
Breathe Life
Life To Lifeless
My Curse
When Darkness Falls
This Is Absolution
Rose of Sharyn
Unbroken
Take This Oath
The End Of Heartache
My Last Serenade (Zugabe)