Klabautamann - Numbered

Klabautamann - Numbered
    Progressive Blackmetal

    Label: Selbstproduktion
    VÖ: Dezember 2021
    Bewertung:8/10

    Bandcamp


Nachdem das Blackmetal-Projekt KLABAUTAMANN vor einigen Monaten zu einer Crowdfunding Kampagne aufgerufen hat – natürlich zwecks der Veröffentlichung des neuen Werkes –, ist das Album vor einigen Wochen endlich erschienen. Und es beherbergt einige Überraschungen.

Personelle Reduzierung

Zunächst handelt es sich bei KLABAUTAMANN mittlerweile um das Soloprojekt von Tim Steffens, nachdem Florian Toyka 2019 die Band verlassen hat. Das bedeutet, dass Tim alle Songs alleine geschrieben und eingespielt hat. Allerdings hat er sich einige Gastmusiker mit an Bord geholt, die verschiedene Instrumente wie Schlagzeug, Synthesizer, Bass oder Flöte oder auch Gesangparts übernommen haben. Drei Songs wurden außerdem mit Texten von Thomas Hansen versehen.

Musikalische Expandierung

Und dann kommt die nächste Überraschung: die Musik. Als ich KLABAUTAMANN das erste Mal auf den Schirm bekommen habe, hat das Duo lupenreinen atmosphärischen Blackmetal gespielt. Bis zu ihrem letzten Werk hat sich die Band innerhalb dieses Genres weiterentwickelt.

Bei „Numbered“ muss sich der Hörer auf einen komplett anderen Hörgenuss einstellen, weg vom reinen Blackmetal und hin zu progressiveren Ufern. Immer wieder sind Anleihen von OPETH, TOOL und ENSLAVED in ihren "Nicht-Blackmetal-Momenten" zu hören.

Das spiegelt sich auch direkt in dem Opener "Snow" wider, einer atmosphärischen Progmetal-Nummer. Der zweite Song "Changed" lässt dann teilweise durchscheinen, woher KLABAUTAMANN kommen und welchen Weg sie bis jetzt in ihrer musikalischen Entwicklung zurücklgelegt haben.
"Daydream" schlägt dann wiederum einen kompletten Harken und klingt extrem melancholisch und ruhig, bis der Song in der Mitte in einem wilden Blackmetal-Orkan explodiert.

Dieses Wechselspiel zwischen Blackmetal-Anleihen und wilden Progmetal-Riffs zieht sich das gesamte Werk hindurch. Hinzugefügt werden immer wieder verschiedene andere Musikstile oder eben auch exotische Instrumente.

Fazit

Ich bin ehrlich: Wer KLABAUTAMANN auch als Blackmetal-Band kennengelernt hat und sich eher in diesen musikalischen Gefilden wohl fühlt, sollte von „Numbered“ die Finger lassen. Alle anderen Hörer, die mal etwas Neues ausprobieren wollen und gerne Alben hören, die nicht beim ersten Hördurchgang funken, sollten definitiv mal reinhören.

Tatsächlich weiß ich selber noch nicht so genau, ob ich mit dem Album komplett warm werde, aber es hat definitiv spannende und interessante Ansätze. Ich würde mich freuen, wenn KLABAUTAMANN auch für „Numbered“, ihren DIY-Gedanken und ihren Mut, Neues zu wagen, honoriert werden.

Tracklist
1. snow 04:13
2. changed 03:00
3. daydream 06:37
4. conflicted 05:17
5. pretending 04:15
6. holding on 07:24
7. numbered 04:23
8. felt everything 04:25
9. gone 06:17
Total Playing Time 45:51