Post Rock/Metal Reviews
Post-Rock und Post-Metal Rezensionen, Meinungen und Kritiken
Nazca Space Fox - Ceres Tipp
Lust auf eine kleine Weltraumfahrt auf den kleinen Zwergplaneten Ceres? Dauert ungefähr 45 Minuten und beinhaltet fünf lange neue Tracks der psychedelischen Instrumentalrocker NAZCA SPACE FOX. Augen schließen und die Fahrt genießen ist erwünscht, ein wilder Ritt ist garantiert.
The Blackwhitecolorful - Brace For Impact
Ausflug ins Weltall! Die aktuelle und zweite LP der Kölner Band THEBLACKWHITECOLORFUL bezieht sich auf das dritte Kapitel der Navigators-Saga, die von den Schicksalen verschiedener Menschengruppen handelt, die auf dem Weg in die Ferne zu Pionieren unterschiedlichster Art werden. Nachdem die Band bereits auf ihrem ersten Album den Ozean erkundet hat, richtet sie mit „Brace For Impact“ den Blick in die absolute Unendlichkeit.
Brutus - Unison Life Tipp
Stake - Love, Death and Decay
"Love, Death and Decay“, das zweite Studioalbum der belgischen Post-Metal-Truppe STAKE, klingt wie eine Vertonung seines Artworks. Ein unstrukturiert wirkendes Gemisch aus Farben, die sich durchdringen, abstoßen und einer kaum nachzuverfolgenden Bewegungsdynamik folgen. Und doch schlägt das neue Werk der früher als STEAK NUMBER EIGHT bekannten Formation um Fronter Brent Vanneste in seinen Bann.
Long Distance Calling - Eraser Tipp
Instrumentale Rockmusik ist ein Genre, welches nur bedingt massentauglich ist. Und dennoch ist es dem Münsteraner Quartett LONG DISTANCE CALLING gelungen, mit seinem aktuellen Album "How Do We Want To Live?“ bis auf Platz 7 der deutschen Charts zu stürmen. Nur die Tour musste aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden und konnte erst im Mai dieses Jahres erfolgen. Genug Zeit also, um an neuer Musik zur arbeiten: Das achte Studioalbum "Eraser“ erscheint Ende August bei earMusic.
Cult Of Luna - The Long Road North Tipp
Die Schweden CULT OF LUNA haben vor einigen Tagen ihr neues Werk „The Long Road North“ veröffentlicht. Dabei hat sich die Band einiges für ihr Album einfallen lassen, einige verschiedene limited Editions oder einen Hologramm-Filter bei Instagram.
Sólstafir - Endless Twilight Of Codependent Love
25 Jahre im Geschäft, haben sich SÓLSTAFIR schon lange von den Zwängen und limitierenden Faktoren der Industrie befreit. Ursprünglich als Atmospheric-Black-Metal-Projekt gegründet, sind die Isländer ihren Wurzeln und damit auch der klassischen Metalszene seit Jahren entwachsen. Stattdessen waren es Shoegaze- und Post-Rock-Anleihen, welche der Band seit 2011 zum endgültigen Durchbruch verhalfen. Inzwischen fiebern Musikkritiker wie Musikfans aller Couleur den neuen Machwerken entgegen.
Crippled Black Phoenix - Ellengæst Tipp
„We are lost as humans“ - die von Belinda Kordic und Vincent Cavanagh (ANATHEMA) gesungenen Worte brechen wie eine Lawine über den Hörer hinein. Untermalt von einem nur schwer zu ertragenen Musikvideo, treffen CRIPPLED BLACK PHOENIX einmal mehr den Nagel der Zeit auf den Kopf. Zwischen Corona, Klimawandel und Populismus stellen die Briten auf "Ellengæst“ unverhohlen die Frage nach dem Menschsein – eine denkwürdige Erfahrung.
Long Distance Calling - How Do We Want To Live?
Wie wollen wir eigentlich leben? Diese und ähnliche philosophische Fragen haben sich bestimmt viele Menschen während dieser schwierigen Zeit in einsamer Quarantäne gefragt. Ganz unverhofft hat die Münsteraner Band LONG DISTANCE CALLING wohl das perfekte Album für diese Monate geschrieben. „How Do We Want To Live“ heißt das neue Diskografie-Mitglied der Instrumental-Rock-Band und beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Maschine und Mensch, dem Rückschritt persönlicher Freiheit und natürlich dem Virus.
Unreqvited - Empathica
Weniger Black Metal geht im Black Metal wohl nicht. Auch auf dem neuen Release „Empathica“ reichert die One-Man-Show namens UNREQVITED die Basis mit so vielen Zutaten an, dass eine Genrebezeichnung zur Kopplungs-Orgie wird: Post-Symphonic-Black-Shoegaze-rocking-Metal vielleicht?
Numenorean – Adore
Die kanadischen Post-Black-Metaller NUMENOREAN haben 2014 ein Demo veröffentlicht, das aufhorchen ließ: Atmosphäre, Melodik und Härte standen in gesundem Verhältnis zueinander. Dazu ein – zumindest für Tolkien-Fans – epischer Bandname und die Voraussetzungen für ein vielversprechendes Projekt waren gegeben. Mit dem zweiten Studioalbum "Adore" ist von den einstigen Stärken leider zu wenig geblieben, um nachhaltig zu überzeugen.
Ølten - Ambiance Tipp
Post Metal kann ganz schön langweilig sein. Was mal als Ausbruch aus Songwriting-Konventionen begann, reproduzierte sich irgendwann selbst. Klar, CULT OF LUNA … Aber den ganzen Haufen Bands, die genauso klingen wollten, hat man doch schnell wieder vergessen, oder? Gut, dass ØLTEN einen frischen Ansatz gefunden haben.
Esben And The Witch - Nowhere Tipp
Wer ESBEN AND THE WITCH musikalisch in die Finger bekommen möchte, verliert sich schnell in den nebulösen Beschreibungen übereifriger Promoter. Ein kurzes Bedienen der allgegenwärtigen Suchmaschinen spuckt ein Sammelsurium unterschiedlichster Kategorisierungen aus, deren Bandbreite von Alternative Post Rock bis zu Expansive Primal Goth Punk reicht. Wohin das führt? Nirgends. Denn wer die Essenz der aktuellen Scheibe "Nowhere“ in der Genrebezeichnung sucht, dem entgeht rasch ihr facettenreicher Charakter.
Sylvaine - Atoms Aligned, Coming Undone Tipp
„In conviction, we stand as one, Yet, a fragmented existence, became our norm“ – die ersten Worte auf "Atoms Aligned, Coming Undone“ bringen den Inhalt des Albums auf den Punkt. Aus Selbstzweifeln geboren, präsentiert sich das dritte Werk der norwegischen Multiinstrumentalistin SYLVAINE folglich spürbar zerrissen. Gegensätze und Kontrollverlust dominieren das Bild einer CD, randvoll gefüllt mit echter Leidenschaft und einer Vielzahl an Emotionen. Damit avanciert das gute Stücke zu einem echten Geheimtipp.
Crippled Black Phoenix - Great Escape Tipp
Selten wirkte der Name einer Band aktueller, als die drei Worte der britischen Post-Rocker von CRIPPLED BLACK PHOENIX. Als Justin Greaves, Mastermind des Oktetts und Ex-Schlagzeuger von ELECTRIC WIZARD, vor einiger Zeit mit seinen Depressionen an die Weltöffentlichkeit ging, war der Multi-Instrumentalist so etwas wie die Inkarnation des Bandnamens. Wunderschön und stolz, aber auch zerbrochen und angeschlagen. Die grausame Ironie: Oftmals entstehen eben in solchen Momenten die größten Kunstwerke.
Krakow - Minus Tipp
Für alle, denen KRAKOW noch nichts sagt: Die Band gibt es bereits seit 2005 und sie kommt nicht, wie der Name vermuten lässt, aus Krakau, sondern aus Bergen in Norwegen. Seit der Gründung hat das Quartett eine Demo, drei EPs und sechs Alben veröffentlicht. Nach dem großartigen Werk "Alive" von 2017 erscheint jetzt das siebte Album "Minus".
Noseholes - Danger Dance
NOSEHOLES aus Hamburg sind eine dieser Bands, die wirklich in keine Schublade passen. In Ermangelung passender Stile nennt man sowas dann gerne international. Das Quartett – bestehend aus Steve Somalia, Hank Haiti, TH und Sängerin ZooSea Cide – gibt sich nölig, penetrant, lustig, kreativ und unvorhersehbar. Es jongliert selbstbewusst mit Punk, Jazz und Noise, verweigert sich erfolgreich altbekannten Strukturen und schafft es trotzdem, beim Hörer seltsame Hooks zu verankern. "A dog is a barking shitmachine" oder "honey in the mouth, cocaine in the brain" sind nur zwei davon.
Hemelbestormer - A Ring Of Blue Light
Auf den ersten Blick gibt es nichts Neues bei HEMELBESTORMER. Wie schon beim Vorgänger „Aether“ ziert das Cover ein eindrucksvoll hoher Berg. Und auch der erste Song auf „A Ring Of Blue Light“ knüpft an „Aether“ an, das Instrumental-Quartett aus Belgien beginnt mit einem gut elfminütigen Monolithen aus Sludge und Post Metal namens „Eight Billion Stars“. Ein bisschen was Neues folgt dann aber doch.
Duct Hearts - Feathers
An und für sich kann man mich mit so einem Sound ja begeistern: Epik, Ambiente, Postrock, lange Aufbauten zwischen laut und leise etc. Und Bands wie EF oder CASPIAN haben mich schon einige male so richtig fesseln können. Aber aus irgendeinem Grund werde ich mit DUCT HEARTS nicht so wirklich warm.