Gunnar

Gunnar


Es gibt immer wieder Momente, in denen man spürt, dass Musik einfach mehr ist, als nur Wellen unterschiedlichster Frequenz und Form. Das können sehr traurige, wütende oder auch fröhliche Momente sein, in denen uns die Musik zur Seite steht wie ein guter Freund. Und wie bei Zwischenmenschlichem kommt es bei musikalischen Beziehungen mal vor, dass man sich auseinanderlebt oder auch nur aus den Augen verliert – so erging es mir mit DER DICKE POLIZIST.

Schaut man in der heimischen Enzyklopädie nach, was man unter dem Begriff „Supergroup“ zu verstehen hat, so steht dort in etwa Folgendes: „Als Supergroup wird eine Rockband bezeichnet, deren Mitglieder bereits in anderen Bands erfolgreich waren.“


Am 27.10. hieß es ab in den Punk-Zoo, denn niemand geringeres als die US-Pop-Punker von ZEBRAHEAD hatten zur illustren Sause geladen. Dazu kamen nicht nur zahlreiche Gäste ins Musikzentrum zu Hannover, sondern auch die nicht minder bekannten Punkrocker von MxPx sowie die japanische Alternative-Rockband MAN WITH A MISSION.

Wohl kaum ein Album wurde in diesem Jahr von vielen so sehnlich erwartet und vorab so in den Himmel gehoben, wie das selbstbetitelte Album von BOYSETSFIRE. An nahezu allen Konzertsaal- und Tresenecken wurde gemutmaßt aber auch gehofft, dass der neue Output des Quintetts die etwas seltsam anmutenden Alleingänge der letzten Zeit weit übertreffen wird und dem Comeback-Album „While A Nation Sleeps“ noch einen draufsetzt!

Ich erinnere mich noch wie heute an den Moment, in dem ich zum ersten Mal die Stimme von JOEY CAPE vernahm. Mein Körper startete damals „etwas“ verspätet die Pubertät und die Akne war bis dahin das einzig Stetige, was mich begleitete – doch dieses sollte sich in dem Moment ändern, an dem mir ein Freund ein LAGWAGON Tape übergab.

„De olln Dummerjans hebben nix da tolehrt!“ – genau dies wären wohl die Worte meiner Oma gewesen, wenn sie dem diesjährigen  RELOAD-FESTIVAL beigewohnt hätte. Denn leider wurde meine Hoffnung, dass sich durch die letztjährige Pause des Festivals etwas an der Organisation geändert hat, jäh getrübt. Aber wie wir ja alle wissen, ist das nicht alles, denn schließlich kommt es ja auch darauf an, was man daraus macht ... Was wir daraus gemacht haben, liest sich wie folgt.

Um dem Phil-Connors-Syndrom vorzubeugen und auch dem liebgewonnenen Campingstuhl zwischendurch mal etwas Abwechslung zu verschaffen, suchen wir in jedem Jahr, neben den üblichen verdächtigen Festivals, auch immer eine uns bis dato unbekannte Festivität heim.
In diesem Jahr fiel dabei unsere Wahl auf das im schönen Südböhmen gelegene Mighty-Sounds-Festival, welches in diesem Jahr in seine elfte Auflage ging.

Alle Jahre wieder schleppen wir unsere Campingstühle und Festivalhüte von Campground zu Campground, ohne uns größere Gedanken zu machen, was es eigentlich heißt, ein Festival zu organisieren. Was für Schwierigkeiten dabei auf einen zukommen könnten oder was man tun kann, um das bei der heutigen Festivalkonkurrenz so wichtige Alleinstellungsmerkmal zu finden – über all dies und über die Kooperation zwischen Metalheads und Punkrockern sprachen wir mit Andrej Sevsek, dem Organisator des alljährlich in Slowenien stattfindenden Punk Rock Holiday Festivals.

Man nehme eine ordentliche Portion IRON REAGAN, füge einen Anteil SODOM und eine Prise D.R.I. hinzu und verknete das Ganze zu einer glatten Mischung. Während diese nun erst einmal ruht, bis sie zu gären beginnt, schlagen wir noch eine Messerspitze WU TANG CLAN mit einer guten Handvoll PANTERA auf, bis diese vor Wut zu schäumen beginnt! Anschließend wird diese nur noch vorsichtig unter die vergorene Mischung gehoben und fertig ist der Sound, der uns endlich mal wieder das Wohnzimmer entstaubt!

Auch in diesem Jahr ruft Initiator Andrej Sevsek wieder alle urlaubshungrigen Punk- und Hardcorevertreter in sein wunderschönes Heimatland Slowenien, um mit ihm und einigen anderen die fünfte Auflage der Punk Rock Holidays zu begehen. Stattfinden wird die Festivität damit wie in jedem Jahr an einem der wohl schönsten Fleckchen Erde, auf der je ein Mensch gepogt und gemosht hat. So darf man sich neben diversen musikalischen Leckerbissen auch wieder auf die einmalige Landschaft in Verbindung mit familiärer Eintracht freuen.

Woran es liegt, dass wir unsere Festivalleiber nicht mehr über die Wiesen und Äcker von Festivals wie dem Bizarre, dem Force Attack oder auch dem Area4 schleppen dürfen, kann verschiedenste Gründe haben: Sei es Streit zwischen den Veranstaltern, Schwierigkeiten mit städtischen Auflagen oder aber schlichtweg eine gewissen Misswirtschaft. Woran es letztendlich lag, spielt rückblickend aber auch keine Rolle mehr, denn was dann dominiert, ist der melancholische Rückblick auf wundervolle Tage.

anti flag band

Es gibt wohl kaum eine populärere Band im Genre des Polit-Punk, als die aus Pittsburgh stammende Formation ANTI-FLAG. Nicht zu unrecht, denn schließlich prangert sie bereits seit 1988 das System der USA und der restlichen Welt lautstark an. Eben dieses tun sie nun auch wieder auf ihrem aktuellen Longplayer "American Spring". Allein dies wäre schon Grund genug, ein wenig mit Frontman Chris #2 zu plaudern, aber wir fanden auch noch so manch anderes Thema, darunter natürlich Politik.


Aus so manchem heimischen Festival ist über die Jahre ja so eine Art Familientreffen geworden, da man Jahr für Jahr zur selben Zeit auf dem gleichen Acker haust. Da wundert es einen kaum noch, wenn man des Nächtens am Tequila-Bus seine Klobekanntschaft von vor sieben Jahren wiedertrifft oder am Morgen im Zelt neben seiner daheimgeglaubten Bäckereifachverkäuferin erwacht. Und um diesem Phil-Conners-Syndrom vorzubeugen, heißt es für viele Festivaltrotter immer öfter „auf zu neuen Ufern“!

Könnte man meinen Hippocampus aufschlagen wie ein Lexikon, würde man dort unter dem Begriff "Polit-Punk" zwei stark hervorgehobene Bandnamen erblicken: ...BUT ALIVE und ANTI-FLAG. Dass sie dort zu finden sind, fußt darauf, dass mich diese beiden Kapellen während meiner menschlichen Findungsphase politisch doch am stärksten geprägt haben. Nun gibt es zwischen diesen beiden Kapellen allerdings einen sehr großen Unterschied: Während sich Markus Wiebusch und seine Mannen von ...BUT ALIVE lieber „weiterentwickelt" haben und mittlerweile nur noch Herzen erwärmen, anstatt sie zu entflammen, lassen ANTI-FLAG immer noch den sprichwörtlichen Hammer über jeder Art von Ungerechtigkeit, Misstand und Gewalt kreisen. 
Nicht zuletzt aus diesem Grund freuen wir uns mit „American Spring" auf weitere laute Standpauke der Jungs aus Pittsburgh!

Eine Dose Pils in der Hand, den Walkman auf den Ohren und das Skateboard unter den Sneakern – diese Zeitreise in die 90er unternehmen meine Hirnwindungen gerne einmal, wenn ich Nikola Sarcevics Stimme vernehme. Schließlich haben er und seine Mitstreiter von MILLENCOLIN mit ihren Alben „Tiny Tunes", „Life On A Plate" und „For Monkeys" so manche Hymne zur rollenden Punkbewegung beigetragen.

Totgeglaubte leben länger! Wohl kaum ein Sprichwort passt besser zu dem immer wieder "auferstandenen" Genre des Pop-Punk. Einer der Vorreiter dieser x-ten Welle sind zweifellos die Jungs von TEENAGE BOTTLEROCKET. Klassisch gekleidet in Lederjacke und Röhrenjeans habe sie seit ihrer Gründung im Jahre 2001 schon so manchem Jünger die klassische 1-2-3-4-Lektion erteilt. Ihre sechste Lehrstunde „Tales From Wyoming" soll nun da weitermachen, wo der Vorgänger „Freak Out!" im Jahre 2012 aufgehört hat: Bei jeder Menge Spaß!

Während ihrer gemeinsamen Tour machten DRITTE WAHL und COR auch Halt in Hannover. Wir sprachen vor der Show mit den beiden Frontmännern Friedemann (COR) und Gunnar (DRITTE WAHL) ausführlich über Touren am Wochenende, ihre Instrumenten-Sammelaktion sowie die Erfahrungen der Kuba-Tour – und streiften dabei Themen wie PEGIDA, Kapitalismus und Rebellion ...

Es gab mal eine Zeit, in der ich dachte, mein Schlachtruf sei verstummt und meine eigene Punkinvasion längst zu einer Punkresignation geworden. Doch dann lieferten ALARMSIGNAL im Jahre 2007 mit „Revolutionäre sterben nie!" das Album ab, welches den Deutschpunk zurück in mein limbisches System drücken sollte.

Groß war die Vorfreude, als ich mich am 13. Februar auf den Weg nach Leipzig machte, um dort mal wieder einem Konzert beizuwohnen. Die Vorfreude bestand natürlich zum einen darin, alte Freunde und auch die Lokalitäten der Karli mal wiederzusehen – aber vorwiegend bestand sie darin, Alexander Hagman und seinen Mannen von RAISED FIST mal wieder bei der Abendgymnastik zuschauen zu können. Ich sah sie zwar erst im letzten Sommer auf den Punk Rock Holiday, allerdings sind meine Erinnerungen an diesen Auftritt doch eher schwammiger Natur und von dem gemeinen Festivalnebel belegt.

„SKACORE? Was zum Geier soll das? Ich mische doch auch nicht Apfelwein und Pils! Beides schmeckt zwar, sollte aber getrennt genossen werden!"
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