Geschrieben von Jana Sonntag, 11 September 2011 14:44
We Came As Romans – Understanding What We've Grown To Be Tipp
Stil (Spielzeit): Metalcore (47:36)
Label/Vertrieb (VÖ): Nuclear Blast / Warner (16.09.2011)
Bewertung: 8/10 Punkten
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WE CAME AS ROMANS waren für mich anfangs immer eine Band, die mich weder auf CD noch live so richtig umhauen konnte, wobei bei beiden Liveperformances der schiefe Klargesang von Kyle Pavone der einzige Kritikpunkt gewesen ist. Nicht mehr losgelassen hat mich dann allerdings ihr Überhit „To Move On Is To Grow“, der als Bonustrack auf dem Re-Release des Debüts To Plant A Seed veröffentlicht wurde.
Außerdem ist es wirklich erfrischend, zwischen den ganzen frustrierten Pessimisten des Genres endlich mal eine Band mit einer positiven Message zu finden, denn WCAR und vor allem Hauptsongwriter und Gitarrist Joshua Moore haben es sich bereits auf ihrem Debüt zur Aufgabe gemacht, die Menschen dazu aufzufordern, Liebe zu empfinden und diese auch an ihre Mitmenschen weiterzugeben. Diese Mission verfolgen die Jungs aus Troy, Michigan auch auf ihrem Zweitling Understanding What We've Grown To Be, wobei die Grundstimmung auf dem neuen Werk eindeutig düsterer daherkommt, als noch auf To Plant A Seed. Auch textlich gesehen ist die Liebesmission vordergründig nicht mehr ganz so offensichtlich, geht es hier doch eher um die Bewältigung von Alltagsproblemen als Heranwachsender.
Trotz der positiven Message ihrer Lyrics und der Sympathie, die die Jungs ausstrahlen, geben sie musikalisch ordentlich Gas. Shouter Dave Stephens röhrt derat brachial und wuchtig ins Mikro, dass andere Genrekollegen sicherlich häufig vor Neid erblassen. Und das gelingt dem kleinen Frontmann sogar live einwandfrei. Ansonsten zählen die verschachtelten Gitarrenriffs, Beat- und Breakdowns, orchestrale Synthiepassagen, Gangshouts und vor allen Kyle Pavones kristallklarer, hypnotisierender Klargesang zu den charakteristischsten Merkmalen des Michigan 6ers.
Bereits der Opener „Mis//Understanding“ der neuen Scheibe vereint alle Elemente, die WCAR ausmachen und hat auf mich eine ähnlich fesselnde Wirkung wie „To Move On Is To Grow“. Auch strukturell ist der Song interessant aufgebaut, da es keinen wirklichen Refrain zu geben scheint, wodurch er für manche Hörer eventuell etwas an Eingängigkeit verlieren könnte. Pavones Gesangspart bei der Bridge verleitet zum Träumen und erzeugt bei mir bereits die erste Gänsehaut.
Bei „Everyting As Planned“ drosseln WCAR vorerst das Tempo etwas, geben aber sobald Stephens Growls einsetzen wieder deutlich mehr Gas. Orchestrale Einspieler, ein fetter Breakdown zum Ende und dissonante Akkorde zwischendurch sorgen für Abwechlung und erneut ist es Pavones Stimme, die einen nicht mehr loslässt.
Zu Beginn von „What I Wished I Never Had“ schreit und growlt sich vorerst Stephens ordentlich aus, bis Kyle Pavone dann übernimmt und dem Refrain etwas wunderbar Weitschweifendes und Fesselndes mitgibt. Aber auch die Leistung der beiden Gitarristen Joshua Moore und Lou Cotton ist bei diesem Song hervorzuheben, die am Ende dann auch noch für einen herrlich, ruhigen Ausklang sorgen.
„Cast The First Stone“ beinhaltet viele Breaks, technische Spielereien und Tempiwechsel und ist wie bereits der Opener mit keinem richtigen Refrain ausgestattet. Ab und an ist mir Stephens Stimme etwas zu autotuned, aber ansonsten gibt es auch bei Song Nummer 4 nichts zu meckern.
Das nächste „The Way That We Have Been“ zeichnet sich durch die schönen orchestralen Einspieler im Refrain aus. Kyle Pavone singt hier hauptsächlich etwas tiefer als sonst, was ihm ebenfalls großartig gelingt und absolut angenehm ist.
Bei „A War Inside“, welches zu meinen Favourites auf dem Album zählt, schaffen es die beiden Sänger durch das Wechselspiel ihrer Gesangsparts, Bilder in den Köpfen ihrer Hörer hervorzurufen. Auch musikalisch ist der Song einfach herrlich und wird zum Ende hin durch die orchestralen Einspieler immer bombastischer – herrlich!
„Stay Inspired“ geht leider ziemlich an mir vorbei, aber gleich darauf folgt dann schon wieder das Hit-verdächtige „Just Keep Breathing“ mit seinem Ohrwurmrefrain.
Das von Piano eingeleitete „Views That Never Cease, To Keep Me From Myself“ ist mein absoluter Lieblingssong von Understanding What We've Grown To Be. Der Song hat eine herrliche Atmosphäre und erinnert mich persönlich besonders durch Kyle Pavones Stimme an SAOSIN.
„What My Heart Held“ zeichnet sich wieder durch die tolle Arbeit der Saitenfraktion aus, ist aber ansonsten nicht ganz so eingängig, wie der meisten anderen Songs der Scheibe.
Bei „I Can't Make Your Decisions For You“ mit seinen quietschenden Gitarren und Pavones etwas zu künstlich hochgepitschen Vocals klingt bereits durch, dass es langsam dem Ende zugeht und WCAR hätten keinen passenderen Song als Abschluss der Platten wählen können als den Titeltrack „Understanding What We've Grown To Be“. Sehr gut gefällt mir hier die Arbeit mit den aufeinander gelegten Gesangspuren und auch die Gangvocals zum Ende hin sind passend gewählt.
Understanding What We've Grown To Be ist ein würdiger Nachfolger zu „To Plant A Seed“ und gefällt mir persönlich wesentlich besser, da es insgesamt stimmiger und abwechslungsreicher ist. Außerdem haben sich die einzelnen Musiker und besonders die beiden Gitarristen deutlich weiterentwickelt und auch die Produktion von Joey Sturgis (The Devil Wears Prada, Asking Alexandria, Attack Attack!) ist astrein und sorgt mit den vielen technischen Spielereien für eine tolle Atmosphäre. Ich bin absolut zufrieden und hoffe, dass die Jungs die Songs bei ihren Liveshows in Zukunft auch besser umsetzen können.
Tracklist:
Mis//Understanding
Everything As Planned
What I Wished I Never Had
Cast The First Stone
The Way That We Have Been
A War Inside
Stay Inspired
Just Keep Breathing
Views That Never Cease, To Keep Me From Myself
What My Heart Held
I Can't Make Your Decisions For You
Understanding What We've Grown To Be
WE CAME AS ROMANS sind:
Dave Stephens - Vocals
Kyle Pavone - Vocals/Keys
Joshua Moore - Guitar
Lou Cotton - Guitar
Andy Glass - Bass
Eric Choi - Drums