Die Veranstalter vom Vainstream haben sie gefunden: CHELSEA GRIN. An der US-Deathcore-Band führte für Szenegänger in den letzten Jahren kein Weg vorbei, so sehr hat sich das Quartett den Arsch abgetourt. Der Warm-Up für A DAY TO REMEMBER, die BROILERS oder auch 187 STRAßENBANDE zu sein, macht Frontman Alex Koehler nichts aus. Im Gegenteil: Beim Anblick der erstaunlich vielen Fans vor der Bühne kann er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die Rechnung ist aufgegangen, auch wenn ein 30-Minuten-Slot schon ein wenig bitter ist. Egal, als CHELSEA GRIN sich mit „Broken Bonds“ verabschieden, ist für die Vainstream-Besucher klar: Das frühe Aufstehen hat sich definitiv gelohnt.
Rumpelstilzchen lässt grüßen
Die Amis haben noch nicht ganz die Bühne verlassen, da geht es schon auf der zweiten Stage nebenan weiter: Dort fegt – wie ein wahnsinnig gewordenes Rumpelstilzchen – Mike Hranica von THE DEVIL WEARS PRADA über die Bühne. Von der ersten Sekunde an ist die christliche Metalcore Band extrem stark. Hranica verausgabt sich dergestaltig, dass er nach dem ersten Song erst mal eine Weile nach Luft schnappen muss. Nach dem zweiten Song ist das Shirt des Lockenkopfes fast durchgeschwitzt. Auf dem neuen Album „Transit Blues“ verarbeitet Hranica unter anderem seine Angstzustände. Allerdings merken Beobachter das beim Anblick von Mikes Bühnenperformance auch so, was keineswegs negativ gemeint ist.
Danach ist auch für's Publikum erst mal Durchatmen angesagt. Mit NORTHLANE gelingt das gut, bevor sich Metal(core) und Punk Bands wie THE BLACK DAHLIA MURDER oder COMEBACK KID das Mikro in die Hand geben.
„Ich hab kein Auto, worüber die rappen“
Spannend wird’s bei 187 STRAßENBANDE. Selbst ihren Hatern an diesem Tag geht es wie anderen bei der „Bachelorette“: Man will nicht hinsehen, muss aber. Die Mitglieder der HipHop-Formation kennt jeder irgendwie: Gzuz rappte mit den BEGINNERN auf deren Single „Ahnma“, Bonez MC stürmte die Charts mit „Palmen aus Plastik“. Die Jungs wissen, wie man Show macht. Kein Wunder, dass es vor der Bühne richtig voll ist und die Hände der Fans die meiste Zeit oben sind.
Wollen Rose kaufen?
Apropos „Bachelorette 2017“ – da war doch was?! Richtig! Im Backstagebereich hat sich nämlich David Friedrich eingefunden. Der ESKIMO CALLBOY Drummer und neuerdings „Bachelorette“-Rosenboy ist hergekommen, um seine Kumpels von CALLEJON zu supporten. Die Band um BastiBasti steht gerade kurz vor der Veröffentlichung ihres neuen Albums „Fandigo“. Für die Düsseldorfer ist die Show beim Vainstream eine Art Heimspiel. Songs wie „Dunkelherz“ oder „Kind im Nebel“ können so einige Festivalbesucher mitsingen.
Während genau dieser Songs hat es für einen Moment lang auch mal aufgehört, zu regnen – das Hauptproblem an diesem Tag. Den Veranstaltern konnte es egal sein, das Festival war schon seit Wochen ausverkauft. Bei der Wahl der Bands also alles richtig gemacht.
Echte Stars
Zu den Stars an diesem Abend zählten A DAY TO REMEMBER. Man munkelt, dass sie sich mittlerweile auch so benehmen. Den Fans war's egal, sie feierten die Amis. Bei Songs wie „If It Means A Lot To You“ flossen sogar Tränen.
Mit Starallüren können die BROILERS, die eigentlichen Headliner des Festivals, so gar nichts anfangen. Und das, obwohl man sich gerade auf eigene Open Air Shows wie in Berlin (Wuhlheide) vorbereitet. Richtig fett. Der Erfolg sei ihnen gegönnt, das fand auch der Wettergott und ließ die Fans endlich mal im Trockenen abrocken. Ein versöhnlicher Festivalausklang: Mit einem guten Anfang und einem würdigen Ende.