Ayreon vs. Avantasia - The Universal Ayreonaut (EP)

Zwei talentierte Musiker, die sich nicht riechen können. Zwei talentierte Musiker, die gleichzeitig ihre neuen Epen auf den Markt bringen. Zwei talentierte Musiker, die jeweils neidisch auf die Gastmusiker des Anderen sind.
Keine Frage, eine solche Konstellation ist ein gefundenes Fressen für die Presse. Und was macht man, anstatt sich öffentlich und real eine rein zu hauen? Man stachelt die Presse weiter an, und nimmt zusammen einen Song auf. Die Protagonisten dieser Story sind keine Geringeren als Arjen Lucassen (AYREON) und Tobias Sammet (AVANTASIA). Ersterer versammelt seit mehr als 10 Jahren illustre Gastmusiker um sich herum – u. a. Bruce Dickinson auf „The Universal Migrator“. Zweiterer tut es ihm seit drei Alben gleich und verpflichtete Alice Cooper als Gastsänger für „The Scarecrow“. Umstände, die den jeweils anderen vor Neid erblassen lassen.
Und so kam es, dass man sich, nachdem man sich gegenseitig diverse Beleidigungen per Mail zukommen lies, schließlich kennen lernte. Das Ergebnis dieser Zusammenkunft heißt aber nicht „Sieger nach Punkten SAMMET / LUCASSEN“ sondern „Elected“. Keinen besseren Song hätten sich die beiden Streithähne für ihr gemeinsames Projekt aussuchen können, handelt es sich bei „Elected“ doch um eine Coverversion des 1973er Hits von besagtem ALICE COOPER. Wer von den Beiden denn nun „Elected“ ist klärt sich zwar nicht auf, aber die Grundatmosphäre des Songs wird wie ein Boxkampf aufgebaut, wie die Keyboardmelodien zeigen, die sich für die Titelmelodie von Rocky DCLXVI durchaus empfehlen. 
Die Textzeilen, jeweils mit „I want to be elected“ enden, werfen sich die werten Herren zunächst mit aggressivem Unterton entgegen um dann im weiteren Verlauf mit „We’re gonna be elected“ der Presse einen weiteren Schuss vor den Bug zu verpassen. Dennoch lässt es sich Freund SAMMET nicht nehmen, gegen Ende des Songs mit „So, Your new album is called 01011001 – Are You referring to my sales figures?
Alles in allem ist der Titeltrack ein nettes Stückchen geworden, was aber in puncto Atmosphäre nicht an die Qualität herankommt, die man von Herrn Lucassen gewohnt ist. Um die Minuten zu füllen, steuert Arjen Lucassen noch drei weitere Tracks hinzu. Das rein akustische E=mc² , den Song „Ride The Comet“ („01011001“) in der Albumversion und „Day Six: Childhood“ („The Human Equation“) als Neueinspielung mit Piano-Begleitung.
Fazit: Die Zusammenarbeit mit Tobias Sammet ist ein netter Gag, mehr aber auch nicht. Neue Fans wird Arjen Lucassen nicht begeistern können. Diese EP ist definitiv nur etwas für AYREON-Fans.