Metallica - Through The Never (Music From The Motion Picture) / Soundtrack

Zum einen sind die Downloads auf livemetallica.com zwar zeitnah nach Ende des jeweiligen Konzertes online, die Soundqualität schwankt aber oft und ist selbst im besten Fall nicht mit einem solch zeitintensiven Mix wie bei einem offiziellen Livemitschnitt bedacht worden. Zum anderen gibt es im Grunde nur zwei klassische Liveaufzeichnungen der größten Metalband der Welt auf CD zu kaufen: Die Box “Live Shit: Binge & Purge”, die neben einem fantastischen Zusammenschnitt dreier Konzerte aus Mexico City Anfang der Neunziger noch zwei DVDs enthält, und “S&M”, auf dem METALLICA zusammen mit den San Francisco Symphony Orchestra zu hören sind. Die jüngst veröffentlichten DVDs/Blu-rays enthalten Audiomaterial höchstens als Bonus-CD in einer limitierten Edition. Außerdem findet sich auf diesem Soundtrack auch Material eines Konzertes, das hauptsächlich für neue Filmaufnahmen und verschiedene Einstellungen für den Kinofilm stattfand und auf livemetallica.com gar nicht erhältlich war.

Genug dazu, widmen wir uns dem eigentlichen Soundtrack. Aufgenomen wurde er an mehreren Abenden in Kanada, die für den 3D-Kinofilm gedreht wurden. Geboten wurde eine Best Of-Setlist (sofern es die bei einer solchen Band denn geben kann) auf einer riesigen Bühne mit massig Effekten, die später im Kinofilm und auch zu Hause auf BD/DVD zu genießen sind. Der Soundtrack lässt dann auch manche Effekte wie das Knacken des elektrischen Stuhls in “Ride The Lightning” oder den Zusammensturz der Bühne in “Enter Sandman” hören. Die Stellen können irritieren, wenn man nicht weiß, was da gerade passiert. Hat man den Fim gesehen, erledigen sich die Unsicherheiten wieder.

Auf zwei CDs haben METALLICA viele Klassiker ohne Überraschungen untergebracht. Der Sound ist absolut fantastisch und genau so, wie ich das hören will. Die Band ist in Topform, das Publikum ist gut zu hören, die Gitarren und Doublebass knallt amtlich. Überhaupt ist der oft kritisierte Lars Ulrich hier sehr spielfreudig, und Hetfields Stimme klingt wieder rauer und artet auch in höheren Tonlagen nicht in Kreischen aus. Höhepunkte sind “Ride The Lightning”, die beiden “Reload”-Hits “Fuel” und “The Memory Remains”, ein fesselndes “One”, ein richtig knackiges “... And Justice For All”, “Nothing Else Matters” (endlich mal wieder in der Albumversion und nicht halbakustisch) sowie der Abschluss mit einem pfeilschnellen “Hit The Lights” und dem Instrumental “Orion”. Schade nur, dass das als Filmtitel fungierende “Through The Never” nicht mit einer Performance bedacht wurde.

Durch den deutlich fetteren Mix ist der Soundtrack den Mitschnitten von LiveMetallica vorzuziehen. Diskussionen über Nachbearbeitungen erübrigen sich, da einfach viel mehr Zeit in den Sound gesteckt werden konnte und so die Doublebass, die auf vielen Mitschnitten nur zu erahnen ist, deutlich besser in den Vordergrund gepackt werden konnte. Generell ist der Sound sehr ausgewogen und wuchtig.

“Through The Never” bietet für jeden etwas: Hardcore-Fans erhalten einen exzellent abgemischten Liveauftritt, Neueinsteiger und Gelegenheitshörer eine Quasi-Best Of in klasse Liveatmosphäre. Für den “Hausgebrauch” wird sich sicherlich der Film mit den Konzertszenen besser eignen, zum bloßen Hören kann man mit dem Soundtrack aber nun wirklich nichts falsch machen.