Led Zeppelin - IV (Remastered Deluxe Edition) ^Tipp

Hauptargument für den Kauf der Reissues war neben dem von Jimmy Page remasterten Sound, mit dem der Gitarrist DIE ultimativen Fassungen geschaffen hat, die jeweilige Companion Disc mit alternativen Versionen, Mixen, Livedarbietungen und sogar neuem Material  – allesamt bisher unveröffentlicht und mit dem Ziel, den Fans einen intimen Einblick in die Aufnahmesessions der jeweiligen Alben zu bieten, was bisher hervorragend gelang.

1971 veröffentlicht, bedeutete das vierte Album, bei dem sich die Hörer voll und ganz auf die Musik konzentrieren sollten (deshalb kein Titel, kein Logo, kein Schriftzug) den endgültigen kommerziellen Durchbruch für LED ZEPPELIN. Acht auch nach Jahrzehnten nach wie vor mehr als hörenswerte Songs, darunter Klassiker wie das treibende "Rock And Roll", der Stop-and-go-Opener "Black Dog" mit mörderischem Groove, "Going To California" und der LED ZEPPELIN-Hit überhaupt  – das achminütige, strahlende, von einem Solo für die Ewigkeit gekrönte Monument "Stairway To Heaven" – brachten dem Quartett zahlreiche Auszeichnungen und Nennungen in Hall Of Fames, Listen mit den besten Alben der Welt etc. ein. Neben den bekanntesten Höhepunkten nicht zu vergessen sind das folkige, nur mit Akustikgitarre und Mandoline eingespielte "The Battle Of Evermore", das schräge "Misty Mountain Hop", das vertrackte "Four Sticks" und "When The Levee Breaks", die acht unsterbliche Klassiker des stilistisch offenen Hard Rock voll machen. Ein Album für die Ewigkeit!

Die Companion Disc bietet diesmal keine neuen Songs, sondern konzentriert sich voll und ganz auf alternative Fassungen oder Rohmixe. Besonders deutlich werden die Unterschiede zu den Originalen bei dem alternativen Mix von "Four Sticks" (klingt viel direkter), "The Battle Of Evermore" (funktioniert als Instrumental beinahe noch besser als mit Vocals!), "Rock And Roll" (das eindringliche Piano steht weiter im Vordergrund, der Song atmet mehr den Spirit des klassischen Rock N' Roll) und "Black Dog", das ohne Gitarren-Overdubs reduzierter und eindringlicher klingt. Der Sunset Sound Mix von "Stairway To Heaven", auf den viele sicher am gespanntesten gewartet haben, ist allerdings weit weniger spektakulär als gedacht. Die Spuren werden etwas verändert ausgegeben (Pages Gitarre ist nun rechts), die Keyboards sind ein bisschen leiser, die Drums klingen etwas prägnanter, aber das sind Details, die man hauptsächlich unter dem Kopfhörer erkennt. Auch für die restlichen Songs in alternativen Fassungen gilt: Sie unterscheiden sich im Detail von den Originalen, überraschend oder herausstechend sind aber tatsächlich nur die erstgenannten alternativen Versionen/Mixe.

Generell macht die Companion Disc natürlich auch beim Kauf des vierten Albums Sinn, selbst, wenn die Unterschiede manchmal nur marginal sind und mir die Companion Discs der ersten drei Re-Releases wertiger vorkamen. Alle alternativen Songs klingen zumindest meist etwas frischer, luftiger und direkter als die Originalversionen, die man als Fan vielleicht schon etwas zu oft gehört hat. Lohnenswert ist also auch bei "IV" wieder die Doppel-CD. Wie bei den vorherigen Remasters holt Jimmy Page auch auf diesem Klassiker alles aus den analogen Bändern, was geht. Der Klang ist klar und detailreich, das eigentliche Album ist allein aufgrund des in mühevoller Kleinstarbeit restaurierten Klangbildes ein Pflichtkauf für Besitzer des Originals.

"IV" ist einer DER Rock-Klassiker überhaupt und gehört dementsprechend auf den Einkaufszettel jedes Einzelnen, der dieses Meisterwerk noch nicht sein Eigen nennt (wie könnt ihr nur!). Und selbst Besitzer des Originals kommen wegen des Remasterings und selbstverständlich der Companion Disc nicht um den Kauf der Doppel-CD herum. Und jetzt begebe ich mich einmal mehr auf den "Stairway To Heaven".